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Streit um Erfurter Pop-up-Museum: Kostenexplosion sorgt für Aufregung!

In Erfurt sorgt ein geplantes Pop-up-Museum in der Defensionskaserne auf dem Petersberg für kontroverse Diskussionen. Der Erfurter Stadtrat und der Thüringer Museumsverband kritisieren die bereits gestiegenen Kosten des Projekts, obwohl die Eröffnung noch nicht in Sicht ist. Während die Grünen und Linken das Projekt verteidigen, fordern sie klare Informationen über die anstehenden Maßnahmen. CDU und SPD haben angekündigt, das Vorhaben zu stoppen.

Kulturdirektor Christian Horn schätzt die Kosten für das Beleuchtungssystem des Pop-up-Museums auf 250.000 Euro. Steffen Raßloff, Vorsitzender des Fördervereins des Erfurter Stadtmuseums, äußerte sich kritisch zu den hohen Ausgaben für die Lichtinstallation und bezeichnete es als empörend, Gelder vom Naturkundemuseum in die Pop-up-Halle umleiten zu wollen. Der Stadtrat hatte im Jahr 2023 der Pop-up-Halle nur zugestimmt, sofern andere Museen nicht betroffen sind. Für das Naturkundemuseum sind 300.000 Euro vorgesehen, das seit über 20 Jahren einen Anbau benötigt.

Streit um Prioritäten und Planung

Die Stadtsprecherin Heike Dobenecker erklärte, dass für 2024 und 2025 jeweils 600.000 Euro für den Ausbau des Naturkundemuseums im Haushalt eingeplant sind, jedoch noch keine konkreten Pläne vorliegen. Der Thüringer Museumsverband kritisierte die Prioritäten der Stadt und sieht die Pop-up-Halle nicht als Lösung, um die bestehenden Herausforderungen der Museen zu adressieren.

In einer öffentlichen Sitzung des Ausschusses für Bildung und Kultur des Erfurter Stadtrates fand eine Diskussion über das Pop-up-Museum statt. Tobias Knoblich, der Kulturdezernent, betonte, dass das Pop-up-Museum nicht zu Lasten der Mitarbeiter gehe und als „Platzhalter“ fungieren solle. In dieser Sitzung wurden jedoch keine konkreten inhaltlichen Ideen, Konzepte oder Zeitpläne präsentiert.

Der Eigentümer und Investor der Defensionskaserne, Frank Sonnabend, gab bekannt, dass er einen zweistelligen Millionenbetrag in die Sanierung der Defensionskaserne investiert, die Anfang 2024 abgeschlossen sein soll. Er berichtet von Mietanfragen über 30.000 m² bei einer vermietbaren Fläche von 10.000 m², während das Pop-up-Museum lediglich 525 m² nutzen soll. Mietverträge sollen mindestens 10 Jahre laufen, mit Optionen zur Verlängerung. Der Stadtrat plant, das Projekt in einer Sitzung am 12. Februar zu hinterfragen, während SPD und CDU auch die Möglichkeit einer Kündigung des Mietvertrags prüfen.

In einem Antrag von SPD, Grünen und Mehrwertstadt in dem Ausschuss wurde mehrheitlich beschlossen, das Pop-up-Museum dauerhaft zu etablieren und in das Museumsentwicklungskonzept zu integrieren. Dies stieß auf erbitterte Kritik seitens der CDU-Fraktion, die sich über den Antrag erregte. Die nächste öffentliche Sitzung des Stadtrates zur Beratung und Beschlussfassung über ein Umsetzungskonzept für das Museumsentwicklungskonzept ist für den 25. Januar angesetzt, wie [miplotex.de](https://miplotex.de/2023/01/zoff-zukunft-pop-up-museum-erfurt-petersberg/) berichtete.

Die laufenden Kosten des Pop-up-Museums werden auf 300.000 bis 500.000 Euro pro Jahr geschätzt, und Linke sowie Grüne forderten Informationen über den Innenausbau und dessen Dauer. SPD-Stadtrat Denny Möller forderte zudem, die Ausschreibung für den Ausstellungsleiter zu stoppen und ein vorzeitiges Ende des Mietvertrags zu prüfen, wie [mdr.de](https://www.mdr.de/nachrichten/thueringen/mitte-thueringen/erfurt/popup-museum-streit-kultur-news-100.html) berichtete.