LeerSchweiz

Zollpause für die Schweiz: Hoffnung und Unsicherheit für Unternehmen!

US-Präsident Donald Trump hat eine Zollpause für 90 Tage angekündigt, die auch einen Großteil der Länder, einschließlich der Schweiz, betrifft. Nach dieser Entscheidung äußerte Wirtschaftsminister Guy Parmelin, dass die hohen 31-Prozent-Zölle für die Schweiz vorerst gestoppt werden. Allerdings bleiben die 10-Prozent-Basiszölle bestehen. Diese Zollpause wird als bedeutende Entlastung für Schweizer Unternehmen gewertet, insbesondere in der Uhren- und Lebensmittelindustrie.

Das Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) hebt hervor, dass ein hoher Anteil an Industriegütern zu den Schweizer Ausfuhren in die USA zählt. Der Bundesrat sowie die Verwaltung sind mit der US-Administration im Gespräch, um die Verhandlungen voranzutreiben. Erste Gespräche auf verschiedenen Ebenen wurden bereits geführt. Bundespräsidentin Karin Keller-Sutter hatte ein Telefonat, das möglicherweise zur Zollpause beigetragen hat. Staatssekretärin Helen Budliger Artieda hat Washington besucht, um mögliche Themenfelder für Diskussionen aufzuzeigen. Der Bundesrat hat derzeit keine Verhandlungen im Gange und gibt keine Auskunft zu potenziellen Lösungsmöglichkeiten. Des Weiteren arbeitet die Regierung daran, Missverständnisse mit den US-Behörden auszuräumen.

Neue US-Zölle treten in Kraft

Gleichzeitig tritt ab Mittwoch die höchste Zollsatz-Regelung in Europa für Ausfuhren in die USA in Kraft, mit einem Satz von 31 Prozent für die Schweiz. Diese neuen Handelszölle wurden von Donald Trump vor dem Weißen Haus angekündigt und gelten für Länder mit hohen Einfuhrabgaben auf amerikanische Produkte. Während die EU eine Zollbelastung von 20 Prozent erfährt, liegt die Schweiz mit 31 Prozent deutlich höher. Die Pharmaindustrie ist vorerst von diesen Zöllen ausgenommen, da Medikamente das wichtigste Exportprodukt der Schweiz darstellen.

Im Jahr 2024 betrug das Handelsbilanzdefizit der USA gegenüber der Schweiz etwa 38,5 Milliarden Dollar, während die Gesamtsumme der Schweizer Güterexporte in die USA rund 63,4 Milliarden Dollar ausmachte. Der Zoll von 31 Prozent basiert auf einer Berechnung, die das Defizit halbiert. Die Methode der USA wird jedoch kritisiert, da sie nur den Güterhandel betrachtet und Dienstleistungen nicht einbezieht. Der Bundesrat äußert sich verärgert über die Zölle und hofft auf diplomatische Lösungen. Helene Budliger Artieda reist in die USA, um die Besuche von Wirtschaftsminister Guy Parmelin und Bundespräsidentin Karin Keller-Sutter vorzubereiten. Eine neue Steuerungsgruppe sowie ein Sondergesandter für die USA wurden ernannt, um die Lage zu analysieren und die Interessen der Schweizer Wirtschaft zu vertreten.

Economiesuisse berichtet von großer Unsicherheit in der Schweizer Exportwirtschaft. Eine Umfrage zeigt, dass viele Unternehmen mit einem Rückgang der Nachfrage in den USA rechnen. Laut KOF-Schätzungen könnten die neuen Zölle die Schweizer Wirtschaftsleistung um 0,2 bis 0,6 Prozent jährlich verringern. Am Mittwoch fiel der Swiss-Market-Index um 2,6 Prozent. Unternehmen, die Lager in den USA gefüllt haben, stehen unter Druck, ihre Geschäftsstrategien zu überdenken. Zu den Optionen gehören Produktionsverlagerungen, Vertragsanpassungen und Diversifizierungen in andere Märkte. Schweizer Nahrungsmittelfirmen könnten ihre Produkte in den USA um 11 bis 13 Prozent verteuern, während Uhrenhersteller mit Preiserhöhungen von 18 bis 20 Prozent rechnen müssen.