
In Niedersachsen fanden von Mittwoch bis Freitag Warnstreiks im Tarifstreit des öffentlichen Dienstes statt, an denen sich tausende Beschäftigte beteiligten. Die Gewerkschaft ver.di rief insbesondere für Donnerstag Mitarbeitende von Verkehrsbetrieben, Entsorgern, Kitas und dem Rettungsdienst zum Warnstreik auf. Laut Angaben von ver.di nahmen in Hannover rund 25.000 Menschen an zwei Demonstrationen und einer Abschlusskundgebung teil; die Polizei schätzte die Teilnehmerzahl auf etwa 15.000.
In Göttingen legten die Verkehrsbetriebe von Mittwoch bis Betriebsschluss am Freitag die Arbeit nieder und auch die Göttinger Entsorgungsbetriebe sowie der Abfallzweckverband Südniedersachsen waren betroffen. In Braunschweig mussten zahlreiche Kitas schließen oder ihren Betrieb erheblich einschränken; auch Jugendzentren und Betreuungsgruppen litten unter den Auswirkungen des Warnstreiks. Notfallsanitäter forderten eine Reduzierung der Wochenarbeitszeit von 48 auf 42 Stunden sowie eine Lohnerhöhung von acht Prozent.
Ziele der Warnstreiks
Die Warnstreiks sollen den Druck auf die Arbeitgeberschaft in der dritten Verhandlungsrunde mit Bund und Kommunen erhöhen, die am Freitag in Potsdam begann und auf drei Tage angesetzt ist. Die Arbeitnehmer fordern unter anderem drei zusätzliche freie Tage, höhere Zuschläge für belastende Tätigkeiten sowie eine Lohnerhöhung von acht Prozent oder mindestens 350 Euro pro Monat. Bislang wurde von der Arbeitgeberseite kein Angebot unterbreitet.
Warnstreiks sind kurzfristige Arbeitsniederlegungen, die mehrere Stunden oder Schichten umfassen können und wiederholt durchgeführt werden können. Für einen regulären Streik müssen die Verhandlungen für gescheitert erklärt werden und eine Urabstimmung unter den Gewerkschaftsmitglieder stattfinden.
Bereits am 07. März legten Beschäftigte von Kitas, Jugendhilfe und Sozialarbeit in Niedersachsen und Bremen die Arbeit nieder, was eine Beteiligung von rund 7.000 Menschen zur Folge hatte. Der Warnstreik, organisiert von ver.di, richtete sich auf Berufe mit hohem Frauenanteil und sollte auf den Equal Pay Day aufmerksam machen. In Hannover bleiben beispielsweise alle städtischen Kitas sowie das Familienservicebüro geschlossen, während im Raum Wolfenbüttel, Wolfsburg, Braunschweig und Nordkreis Gifhorn ein Drittel bis die Hälfte des Kita-Personals die Arbeit niederlegte.
Zusätzlich ereigneten sich Warnstreiks in Kliniken in der Region Hannover, Braunschweig, Wolfsburg und Lüneburg, wo in einigen Fällen keine Operationen stattfanden, jedoch die Notfallversorgung gesichert war.
Wie die NDR berichtete, kündigte ver.di weitere Warnstreiks am 13. und 14. März an, bei denen unter anderem Schleusen, Wasserkreuzungen und die Abfallentsorgung betroffen sind.
In einem vorherigen Warnstreik am 10. März sind Warnstreiks an elf Flughäfen in Deutschland, darunter Hamburg, Hannover und Bremen, geplant worden.
Für das Krankenhauspersonal werden unter anderem bezahlte Pausen in Wechselschichten sowie eine Reduzierung der wöchentlichen Höchstarbeitszeit von 48 auf 42 Stunden gefordert. Laut Tagesschau waren am 06. März bereits hunderte Beschäftigte in Kliniken, Pflegeeinrichtungen und Rettungsdiensten im Ausstand.