
Menschen mit Hörgeräten oder Cochlea-Implantaten stehen in Gruppensituationen häufig vor besonderen Herausforderungen. Oft bleibt das Hören eine unsichtbare Barriere in sozialen und kommunikativen Kontexten, sei es in Schulen, am Arbeitsplatz oder bei Familientreffen. Um die Kommunikation für Betroffene zu erleichtern, hat die ZISS Selbsthilfekontaktstelle für den Landkreis Northeim zehn mobile Höranlagen beschafft. Die Anschaffung dieser Geräte wurde von der AOK Niedersachsen gefördert.
Patricia Kallinich, die Sprecherin der Selbsthilfegruppe „HÖR-Freunde“ in Northeim, beschreibt die Schwierigkeiten in der Verständigung innerhalb der Gruppe. Die mobilen Höranlagen wurden entwickelt, um die Interaktion für alle Teilnehmer zu verbessern. Die Notwendigkeit dieser Geräte wurde gemeinsam mit Christoph Witczak von der AOK Niedersachsen sowie dem Hörgeräte-Studio Reuter & Schirmer ermittelt. Nach der Bewilligung des Projekts wurden die Anlagen angeschafft, und die Selbsthilfegruppen erhielten eine Einführung in deren Nutzung.
Vorteile mobiler Höranlagen
Die mobilen Höranlagen kommen in den Selbsthilfegruppen im Landkreis Northeim zum Einsatz, um barrierearme Kommunikation zu gewährleisten. Aktuell treffen sich zwei Gruppen zum Thema Hörschädigung: die „HÖR-Freunde“ Northeim, die alle sechs Wochen in Angerstein zusammentreffen, und eine weitere Gruppe, die sich monatlich in Einbeck versammelt. Interessierte können über die ZISS Selbsthilfekontaktstelle im Caritas-Centrum Northeim Kontakt aufnehmen.
Zusätzlich bieten mobile Übertragungsanlagen, die Sender und Empfänger in kleinen Geräten integrieren, hörbeeinträchtigten Menschen eine flexible Lösung. Diese Geräte sind für den Einsatz an verschiedenen Orten geeignet und arbeiten auf Funkbasis. Sie sind besonders hilfreich, wenn die Sprachverstehensqualität in lärmenden Umgebungen oder bei größeren Gruppen unzureichend ist. Solche Systeme finden auch Anwendung bei Veranstaltungen und Führungen, beispielsweise in Museen.
Die zur Verfügung stehenden Spracherkennungs-Apps sind teils kostenlos und ermöglichen es hörbeeinträchtigten Nutzern, Gespräche auf Smartphones oder Tablets mitzulesen. Mobilfunkgeräte spielen dabei eine entscheidende Rolle im Alltag und bieten zahlreiche Dienstleistungen. Zu den wichtigen Funktionen für schwerhörige Menschen gehören unter anderem einstellbare maximale Lautstärke, visuelle Benachrichtigungen, verbesserte Tonqualität sowie Vibrationsalarme. Informationen zu Barrierefreiheitsfunktionen in Geräten sind häufig schwer zu finden, jedoch hat das Mobile & Wireless Forum (MWF) 2008 eine Datenbank über barrierefreie Geräte gegründet, die offen zugänglich ist und von 25 Mobilfunkherstellern mit Informationen zu speziellen Funktionen gefüttert wird.
Diese Entwicklungen fördern insgesamt ein besseres Verständnis und eine inklusivere Kommunikation für Menschen mit Hörbeeinträchtigungen.
Weitere Informationen zu den mobilen Höranlagen und deren Einsatzmöglichkeiten finden Sie auf Einbeck News sowie auf Schwerhörigen-Netz.