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Niedersachsen plant ein Verkaufsverbot für Lachgas, um den Zugang für Kinder und Jugendliche zu erschweren. Dies ist eine Reaktion auf die schwierige politische Lage, die nach dem Bruch der Ampel-Koalition ein bundesweites Verbot in Frage stellt. Das niedersächsische Gesundheitsministerium hat bereits einen Vorschlag in Arbeit, um ein solches Verbot auf Landesebene zu etablieren, wie ndr.de berichtete.
Gesundheitsminister Andreas Philippi (SPD) zeigte sich enttäuscht darüber, dass vor der nächsten Bundestagswahl kein bundesweites Verbot auf den Weg gebracht werden könne. Er betont, dass er ein landesweites Verbot für wirksamer hält als unterschiedliche Regelungen in den Landkreisen. Bereits der Landkreis Helmstedt und die Stadt Osnabrück haben ein Verkaufsverbot beschlossen, und in Hamburg gilt seit dem 1. Januar 2025 ein Verbot. In Schleswig-Holstein soll eine entsprechende Landesverordnung im Frühjahr in Kraft treten.
Initiativen und gesundheitliche Risiken
Zusätzlich plant die niedersächsische Landesregierung eine Bundesratsinitiative zur Umsetzung eines Verkaufsverbots, wie dieniedersachsen.de berichtete. Lachgas, das auch als Distickstoffoxid bekannt ist, wird in Deutschland bis dato ohne Einschränkungen verkauft. Die Substanz wird zunehmend als Partydroge verwendet.
Ärzteverbände fordern dringend gesetzliche Maßnahmen gegen den Konsum von Lachgas, da extensiver Konsum dauerhaft Schäden am Nervensystem verursachen kann. In anderen Ländern, wie Großbritannien, wird der Besitz von Lachgas seit Ende 2023 als illegal betrachtet, während die Niederlande und Dänemark strenge Vorschriften erlassen haben. Niedersachsen plant, Lachgas in das Neue-psychoaktive-Stoffe-Gesetz aufzunehmen, um junge Menschen besser vor den Gefahren solcher Substanzen zu schützen.
Bundesdrogenbeauftragte haben zudem auf die gesundheitlichen Risiken hingewiesen, die mit dem Konsum von Lachgas verbunden sind. Derzeit fällt Lachgas in Deutschland nicht unter das Betäubungsmittelgesetz und wird in Sahnekapseln oder Kartuschen angeboten, die frei im Supermarkt erhältlich sind. Typischerweise inhalieren Konsumenten den Stoff über Luftballons. In Gifhorn gibt es Proteste gegen einen Automaten, der Lachgasflaschen verkauft. Der Stadtelternrat fordert von den Behörden, gegen solche Automaten vor Schulen und Kitas vorzugehen, wobei der Betreiber des Automaten angibt, dass er Lachgas nur an über 18-Jährige abgibt.