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Das Oberverwaltungsgericht (OVG) Lüneburg hat zugunsten eines ehemaligen Schulleiters entschieden und ihm rund 31.000 Euro für geleistete Überstunden zugesprochen. Der Schulleiter, Frank Post, hatte einen Ausgleichsanspruch geltend gemacht, nachdem festgestellt wurde, dass er über einen Zeitraum wöchentliche Zuvielarbeit von 5 Stunden und 48 Minuten geleistet hat. Diese festgestellte Stundenanzahl unterscheidet sich von den ursprünglich geltend gemachten 8 Stunden und 42 Minuten.
Besonders bemerkenswert ist, dass eine Klage einer pensionierten Grundschulrektorin aus Bad Bentheim abgewiesen wurde, da sie ihre Überstunden nicht ausreichend belegen konnte. Sowohl Post als auch die Rektorin hatten bereits im Jahr 2020 vor dem Verwaltungsgericht Hannover Klage auf Arbeitsentlastung und Freizeitausgleich erhoben, was jedoch erfolglos blieb. Das Verwaltungsgericht hatte beide Klagen mit der Begründung abgewiesen, dass die Belege für die Überstunden unzureichend und die Gründe für die Zuvielarbeit unklar seien, wie [NDR](https://www.ndr.de/nachrichten/niedersachsen/lueneburg_heide_unterelbe/Urteil-Land-Niedersachsen-muss-Schulleiter-Ueberstunden-bezahlen,schulleiter238.html) berichtete.
Hintergrund und weitere Entwicklungen
Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) fordert bereits seit 2015 eine Dokumentation der Arbeitszeit von Lehrkräften. Nach dem Niedersächsischen Beamtengesetz sollen Lehrkräfte nicht mehr als 40 Wochenstunden arbeiten. In einer Studie der GEW wird jedoch aufgezeigt, dass Schulleitungen durchschnittlich über 50 Stunden pro Woche tätig sind. Das Verwaltungsgericht erkannte die Studie nicht als ausreichenden Beweis, da sie nicht aktuell genug war, was die Feststellung der Mehrarbeit erschwerte.
Eine weitere Klage eines pensionierten Grundschulrektors aus Hannover, der Entschädigung für zusätzliche Arbeitsstunden forderte, wurde ebenfalls anerkannt. Der Rektor erhielt eine Entschädigung in Höhe von 31.435,59 Euro für die Mehrarbeit, die er von November 2017 bis Juli 2022 geleistet hat. Das OVG würdigte dabei die ausreichende Dokumentation der geleisteten Überstunden, was zur positiven Entscheidung führte. Der Vorsitzende Richter Frank Hüsing hatte darauf hingewiesen, dass individuelle Arbeitszeiten dokumentiert werden müssen, da es keine allgemeingültige Arbeitszeiterfassung für Lehrkräfte gibt, wie [Welt](https://www.welt.de/regionales/niedersachsen/article255403288/Schulrektoren-fordern-Finanzausgleich-fuer-Mehrarbeit.html) berichtete.