
Am 2. März 2025 fand in Dötlingen die Sitzung des Infrastrukturausschusses statt, die nach drei Stunden vorzeitig beendet wurde. Mit vier zu zwei Stimmen wurde entschieden, dass die Sitzung nicht fortgesetzt werde. Diese Entscheidung markierte die erste Anwendung der im Frühjahr 2024 eingeführten Zeitlimit-Regelung, nach der eine Sitzung nur mit einer Zweidrittelmehrheit weitergeführt werden kann.
Die frühe Beendigung führte zu Unmut unter den Besuchern, da zwei der Tagesordnungspunkte unbesprochen blieben. Besonders viele Bürger waren wegen des Themas zum Ausbau des Radwegs entlang des Heidewegs erschienen, was ihre Enttäuschung verstärkte. Kritiker warnten, dass solch eine Vorgehensweise die Politikverdrossenheit in der Bevölkerung erhöhen könnte. Bürgermeisterin Antje Oltmanns erklärte, dass die Tagesordnungspunkte aufgrund von Vorträgen externer Firmen nicht vorgezogen werden konnten. In diesem Jahr fanden bereits zwei Sitzungen des Fachausschusses statt, die nächste ist für den 1. April geplant.
Ausbau des Fahrradverkehrs in Deutschland
Parallel zu den Entwicklungen in Dötlingen plant die Bundesregierung den Ausbau des Fahrradverkehrs als Teil ihrer Klimaziele im Verkehr. Dies ist Teil des Koalitionsvertrags. Verkehrsminister Wissing betonte, dass Deutschland ein „Fahrradland“ werden soll. Laut Angaben des Bundesverkehrsministeriums nutzen 80 Prozent der Deutschen das Fahrrad für unterschiedliche Zwecke, und 55 Prozent erachten das Fahrrad als unverzichtbares Verkehrsmittel.
Der Nationale Radverkehrsplan sieht vor, dass bis 2030 alle Ziele komfortabel und sicher mit dem Fahrrad erreicht werden können. Für den Zeitraum von 2020 bis 2023 werden rund 11 Euro je Person und Jahr für den Radverkehr zur Verfügung stehen, wobei diese Summe bis 2030 auf 30 Euro ansteigen soll. Die Bundesregierung wird alle Kosten für den Bau und Erhalt von Radwegen an Bundesstraßen übernehmen. Aktuell mangelt es hingegen an Infrastruktur: Der ADFC berichtete, dass es in Deutschland nicht einmal 50 Kilometer Radschnellwege gibt, während mindestens 2.000 benötigt würden, sowie zehntausende Kilometer Alltagsradwege in den Kommunen und rund 1,5 Millionen Fahrradabstellplätze an Bahnhöfen fehlen.