Osnabrück

98 Jahre jung: Tischlermeister Benecke sorgt für frischen Wind im Kirchturm

Mit 98 Jahren steht Tischlermeister Heinrich Benecke aus Ellringen noch täglich auf der Baustelle, meistert 115 Stufen zur St. Johanniskirche und beweist, dass Aufhören für ihn ein Fremdwort ist – ein echter Lebenswillen, der den Respekt von Jung und Alt verdient!

Heinrich Benecke aus Ellringen ist der Inbegriff von Lebensenergie! Mit unglaublichen 98 Jahren steht er noch immer als Tischlermeister im vollen Einsatz – und denkt nicht im Traum daran, sein Werkzeug niederzulegen. „Ich sehe das so: Wenn ich Freizeit habe, ist es sinnvoll, wenn ich etwas Vernünftiges mache“, sagt der rüstige Senior voller Überzeugung. Aktuell zieht es ihn in den Kirchturm der St. Johanniskirche im benachbarten Dahlenburg, wo er unermüdlich an der Restaurierung arbeitet.

Die Herausforderung? Täglich muss er 115 Stufen in luftige Höhen erklimmen! Doch die schweren Materialien schleppt längst nicht mehr der Senior selbst – das übernehmen sein Sohn Andreas und der Praktikant Mark. „Das ist schon ungewöhnlich, so alt und noch so fit“, staunt der 16-Jährige, während er begeistert in den Holzberuf hineinschnuppert. „Mit Holz zu arbeiten macht mir Spaß.“

Ein Meister mit beeindruckender Geschichte

Die Wurzeln von Heinrich Beneckes Tischlerkarriere reichen bis in die Zeit zurück, als er mit nur 16 Jahren in die Lehre ging. Eintrag in die Geschichte: Der Zweite Weltkrieg zwang ihn, mit 17 zu kämpfen und landete zur Trauer seiner Familie in russischer Gefangenschaft. Erst nach seiner Rückkehr erweckte er den Familienbetrieb aus dem Jahr 1888 zu neuem Leben, der aufgrund des frühen Todes seines Vaters ruhe musste.

Jetzt steht er vor der Herausforderung des Tages: verrottete Schallluken, die immens schwer und festgerostet sind. „Die ganz schweren Arbeiten kann ich nicht mehr“, gibt er zu, doch noch immer bringt er sein ganzes Können ein, um diese außergewöhnlichen Aufgaben zu meistern. Die neue Holzstaustelle in Ellringen ist dabei unverzichtbar, denn jedes Stück wird exakt zugeschnitten, um vor Ort perfekt angepasst zu werden. Keine leichte Aufgabe ohne Gerüst – die drei Kirchenglocken stellen eine zusätzliche, herausfordernde Hürde dar.

Der Seniorchef ist ein Unikum

„Ich habe mehr Glück als Verstand“, sagt Heinrich über seine Gesundheit, während er täglich zur Arbeit schreitet. Es sind nur drei Krankheitstage im Jahr, die der Seniorchef zählt. Seine Knochen schmerzen zwar hin und wieder, doch seine bemerkenswerte Verfassung bleibt bewundernswert. „Vielleicht sind das die Gene.“ Seine Familie lebt in mehreren Generationen zusammen und der tägliche Rhythmus beginnt um kurz nach sechs Uhr mit einem gemeinsamen Frühstück.

„Ich koche den Kaffee“, lacht Heinrich, der vor drei Jahren seine Frau verloren hat und inmitten seiner Familie nicht nur die Arbeit, sondern auch das Leben genießt. Im Dezember feiert er seinen 99. Geburtstag, doch ein ganzes Jahr später soll das große Fest zu seinem Lebensjubiläum stattfinden. Für einen Mann, der seine Lebensfreude mit einem unermüdlichen Arbeitseifer verbindet, wird der 100. Geburtstag mit Sicherheit ein grandioses Ereignis!

NAG Redaktion

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