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Schock für Gartenbesitzer: 253 Schottergärten im Emsland müssen weichen!

Im Emsland stehen zahlreiche Hausbesitzer vor der Herausforderung, ihre Schottergärten umzubauen. Insgesamt müssen 253 dieser Gärten in der Region umgestaltet werden, wie eine Landkreissprecherin dem NDR Niedersachsen mitteilte. Zunächst hatte das Ordnungsamt 91 Gärten beanstandet, die nicht den Anforderungen der niedersächsischen Bauordnung entsprechen, welche mehr Grünflächen vorschreibt.

Die Überprüfung von Gärten begann nach einem anonymen Hinweis, durch den das Ordnungsamt auch angrenzende Gärten untersuchen ließ. Dabei wurden weitere 162 Schottergärten entdeckt, die als „zu bemängeln“ eingestuft wurden. Betroffen ist unter anderem der Vorgarten von Simone Biehl in Spelle, die fälschlicherweise annehme, ihr Garten sei nicht betroffen. Einige Hausbesitzer haben bereits mit dem Umbau ihrer Gärten begonnen, während unklar bleibt, wie viele Gärten bereits umgestaltet wurden.

Hintergrund und Kontrollen

Die Vorgaben zur Umgestaltung von Schottergärten gehen auf ein Urteil des niedersächsischen Oberverwaltungsgerichts zurück, das in einem Entscheidungszeitraum Anfang 2023 festlegte, dass Schottergärten gegen die Bauordnung verstoßen. Die Kommunen haben die Freiheit, eigene Kontrollen durchzuführen. Für den Landkreis Wolfenbüttel sind ebenfalls Kontrollen angekündigt, während die Stadt Lüneburg eine verstärkte Überprüfung plant und die Stadt Hannover die Kontrollen einstellt.

Das Bauministerium hebt hervor, dass es derzeit keine einheitliche Regelung für Schottergärten gibt. Mehrere Argumente sprechen gegen diese Art von Gärten, darunter die Förderung von Insekten, die Regenwasserversickerung, die Kühlung von Städten und die Staubfilterung durch Pflanzen. Obwohl Schottergärten als pflegeleicht gelten, können Kommunen Bußgelder verhängen, sollten Hausbesitzer den Aufforderungen zur Umgestaltung nicht nachkommen. Eigentümer haben dabei ein halbes Jahr Zeit für die Umgestaltung.

Die anonyme Anzeige von 100 Schottergärten in der Samtgemeinde Spelle hat die Diskussion zusätzlich angeheizt. Diese Gärten werden als „Schotterwüsten“ bezeichnet, da sie der Natur schaden und meist große Flächen versiegeln, was zu Überschwemmungen führen kann. Der Landkreis Emsland plant, die Überprüfung der Schottergärten im laufenden Monat einzuleiten. Bei festgestellten Verstößen kann ein bauaufsichtliches Verfahren eingeleitet werden, das Rückbau und Zwangsgelder umfasst.

Niedersachsens Umweltminister Christian Meyer hat klar gemacht, dass Schottergärten der Natur schaden und empfiehlt eine Begrünung nicht überbaute Flächen, es sei denn, eine andere Nutzung steht dem entgegen. Im Rahmen der Kontrollen im Emsland wird auch auf Prävention gesetzt, und Tipps zum Klimaschutz in der Bauplanung werden angeboten.