
In einem hochumstrittenen Prozess gegen die ehemalige RAF-Terroristin Daniela Klette, 66 Jahre alt, geht es am Landgericht Verden weiter. Klette, die 35 Jahre im Untergrund lebte, wurde am 26. Februar 2024 in ihrer Berliner Wohnung verhaftet. Sie lebte dort unter falschem Namen in Kreuzberg und war lange Zeit im Visier der Ermittler. Ein Beamter des niedersächsischen LKA wird am 6. Mai 2025 im Verhandlungssaal erwartet, um als Zeuge auszusagen.
Die Anklage gegen Klette umfasst mehr als 600 Seiten und bezieht sich auf mindestens 13 bewaffnete Raubüberfälle zwischen 1999 und 2016, bei denen das Trio, zu dem auch die Komplizen Ernst-Volker Staub und Burkhard Garweg gehören, insgesamt über 2,7 Millionen Euro erbeutet haben soll. Staub und Garweg sind derzeit noch auf der Flucht. Klette wartet momentan in der Justizvollzugsanstalt Celle auf ihre Verurteilung.
Vorwürfe und Beweislage
Klette wird vorgeworfen, bei den Überfällen Gewalt angewendet und mit Elektroschockern sowie Schusswaffen gedroht zu haben. Der Prozess widmet sich auch einem Überfall auf einen Geldtransporter in Stuhr im Juni 2015, der als versuchter Mord gewertet wird. Die Ermittler fanden in Klettes Wohnung Bargeld, Waffen und sogar eine Attrappe einer Handgranate. Zudem sicherten sie mehr als 240.000 Euro in bar sowie ein Kilogramm Gold.
Die Anklage geht davon aus, dass Klette mit Hilfe von DNA-Spuren an Fluchtfahrzeugen mit den Raubüberfällen in Verbindung steht und vermutet, dass sie möglicherweise selbst am Steuer saß. Klette selbst bestreitet jedoch eindeutige Beweise für ihre Anwesenheit an den Tatorten. Ihre Verteidigerin verwies auf finanzielle Schwierigkeiten und betont die Unschuld ihrer Mandantin.
Zusätzlich zu den Vorwürfen in Bezug auf die Raubüberfälle gibt es Ermittlungen der Bundesanwaltschaft in Karlsruhe bezüglich Klettes mutmaßlicher Beteiligung an RAF-Anschlägen. Während die Mitgliedschaft in der RAF verjährt ist, bleiben die schweren Vorwürfe wie versuchter Mord bestehen. Die Verteidigung hat erklärt, dass Klette sich am ersten Prozesstag äußern wird, jedoch keine Details zu den einzelnen Vorwürfen geben wird.
Der Prozess wird voraussichtlich bis Dezember 2025 andauern, möglicherweise sogar länger, wie tagesschau.de berichtete. Der heutige Verhandlungstag könnte zudem in die Annalen der deutschen Justiz eingehen, da die Erinnerungen des LKA-Beamten zur Festnahme erwartet werden – ob diese ruhig oder dramatisch ausfallen, bleibt abzuwarten, wie berliner-kurier.de bereits berichtete.