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Die Industrie- und Handelskammer (IHK) Aachen hat die Ergebnisse ihrer jüngsten Konjunkturumfrage veröffentlicht, die eine besorgniserregende Stimmung in der Wirtschaft widerspiegelt. Befragt wurden 333 Unternehmen aus der Städteregion Aachen, Düren, Euskirchen und Heinsberg, die zusammen etwa 22.500 Beschäftigte repräsentieren. Dabei zeigt sich, dass die wirtschaftliche Stimmung zum ersten Mal seit 2009 im negativen Bereich liegt.
Von den befragten Unternehmen gaben 28% an, gute Geschäfte zu machen, während 30% schlechte Geschäfte meldeten. Der Saldo der Geschäftslage sank um -4 Punkte auf -1 Punkt, was deutlich unter dem langjährigen Schnitt von 25,5 Punkten liegt. Zudem rechnet über ein Drittel der befragten Unternehmen mit einer negativen Geschäftsentwicklung, während lediglich 20% optimistisch in die Zukunft blicken.
Wirtschaftliche Herausforderungen
Besonders besorgniserregend ist der Rückgang im Saldo der Geschäftserwartungen, der um -5 Punkte auf -16 Punkte fiel. Zwei Drittel der Betriebe äußern Bedenken hinsichtlich der Inlandsnachfrage, während die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen, hohe Arbeits-, Energie- und Rohstoffkosten sowie der Fachkräftemangel als größte Konjunkturrisiken identifiziert wurden. Zudem wünschen sich 75% der Unternehmen einen Bürokratieabbau, und 50% fordern Lösungen zur Energieversorgung.
Wichtige Themen, die die Unternehmen beschäftigen, sind Arbeitsmarktpolitik, Fachkräftesicherung sowie Investitionen in Infrastruktur und Digitalisierung. 61% der Befragten befürworten zusätzliche Schulden für Investitionen, während 19% eine generelle Lockerung der Schuldenbremse unterstützen.
Obwohl der Saldo der Investitionen mit +4 Punkten knapp im Plus bleibt, ist die Ertragslage der Unternehmen durchgängig negativ (–26 Punkte). 50% der Befragten melden rückläufige Erträge, und die Exporterwartungen bleiben negativ. Die Arbeitslosenquote in der Region Aachen liegt bei 6,9%, während sie in Nordrhein-Westfalen bei 7,5% und bundesweit bei 6,0% liegt. Innerhalb der Industriebetriebe fühlen sich 22% zufrieden, während 36% schlechte Geschäfte melden.
Bezüglich der Produktionskapazitäten ist eine Auslastung von 80% zu verzeichnen, wobei 43% der Unternehmen eine Auslastung von über 85% aufweisen. Dennoch haben 13% der Unternehmen Kurzarbeit angemeldet, und 8% rechnen mit entsprechenden Maßnahmen in der nahen Zukunft.
Im Dienstleistungssektor berichten 37% der Befragten von guten Geschäften, während 19% von schlechten Geschäften berichten. Im Handel geben 20% an, zufrieden zu sein, wohingegen ein Drittel von schlechten Geschäften berichtet. Der Großhandel zeigt 12% gute Geschäfte, während 41% unzufrieden sind. Im Baugewerbe sind 61% der Unternehmen zufrieden, auch hier melden 20% eine verbesserte Ertragslage.
Die Exporte zeigen ein gemischtes Bild; 20% melden einen Anstieg, während 47% einen Rückgang im Auslandsumsatz verzeichnen. Zudem erwarten 25% der Befragten einen Rückgang der Beschäftigtenzahlen, während 20% einen Anstieg prognostizieren. Ferner geben 50% an, offene Stellen langfristig nicht besetzen zu können. Diese negativen Trends werfen ein deutliches Licht auf die Herausforderungen, mit denen die Unternehmen in der Städteregion konfrontiert sind. Die IHK Aachen kooperierte mit VIV für die Umfrage.
Im Kreis Düren sind die Werte ähnlich: 23% der Unternehmen berichten von einer positiven Geschäftslage; 32% zeigen sich negativ, und 22% sind optimistisch, während 31% skeptisch in die Zukunft blicken.