Bottrop

Bottrop in der Krise: Wer wird der neue Oberbürgermeister?

Bottrop, eine Stadt im Ruhrgebiet mit knapp 120.000 Einwohnern, befindet sich auf der Suche nach einem neuen Oberbürgermeister. Die Stadt hat eine Online-Stellenanzeige auf dem Jobportal „Indeed“ geschaltet, um geeignete Kandidaten zu finden. Diese Initiative wird von dem überparteilichen Bündnis „Bottrop Bewegt“ unterstützt, zu dem die Grünen, die FDP sowie die ÖDP gehören. Der Nachfolger für den bisherigen SPD-Bürgermeister Bernd Tischler soll im September 2025 gewählt werden.

Die Amtszeit eines Oberbürgermeisters beträgt fünf Jahre. Bottrop steht unter einem Haushaltssicherungskonzept und sieht sich mit hohen Personalkosten in einer nahezu 2.000-köpfigen Verwaltung konfrontiert. Die Stadt hat mit finanziellen Schwierigkeiten zu kämpfen, die sich auch in einem drohenden Verfall der Innenstadt widerspiegeln. Der ausgeschriebene Oberbürgermeister-Posten fällt in die Gehaltsgruppe B8, was einem jährlichen Einkommen von rund 150.000 Euro entspricht. Hinzu kommen Aufwandsentschädigungen und Nebentätigkeiten, die die Gesamtvergütung auf über 190.000 Euro jährlich erhöhen könnten.

Bewerberanforderungen und Beteiligung der Bürger

Bewerber für das Amt müssen mindestens 23 Jahre alt sein und ihren Hauptwohnsitz in Deutschland haben. Zudem ist die deutsche Staatsbürgerschaft oder die eines EU-Landes erforderlich, und die Bewerber müssen sich zur Verfassung bekennen. Die Bewerbungsfrist endet am 22. Februar.

Bernd Tischler verzichtet auf eine erneute Kandidatur als Oberbürgermeister von Bottrop. Jan Henrichs, ein Sprecher von „Bottrop Bewegt“, äußerte, dass es nicht automatisch einen SPD-Kandidaten für das Amt geben sollte. „Bottrop Bewegt“ ist ein Zusammenschluss von Bürgern ohne politische Ambitionen, die sich mit den Parteien Grüne, FDP und ÖDP zusammengeschlossen haben, während die CDU nicht beteiligt ist.

Henrichs beschreibt Bottrop als eine Stadt in der Krise, die mit einem Nothaushalt, dem Verfall der Gemeinde sowie Problemen in der Innenstadt, Schulen und Kitas kämpft. Lange Wartezeiten bei der Anmeldung neuer Nummernschilder sind trotz hohem Personaleinsatz in der Verwaltung ein weiteres Problem.

Für die Oberbürgermeisterwahl plant die Initiative eine überregionale Anzeige unter dem Titel „Bottrop sucht den Bürgermeisterkandidaten (W/M/D)“ in Zeitungen wie der Zeit oder der FAZ, deren Finanzierung durch Crowdfunding erfolgen soll. Bewerber werden nicht nur aus Bottrop erwartet; wichtig ist, dass diese hochqualifiziert sind und bereit sind, in der Stadt zu wohnen. Zudem sollen Bewerber in öffentlichen Veranstaltungen auftreten und von einer unabhängigen Jury befragt werden, die abschließend den Kandidaten auswählen wird. Bottroper Bürger haben die Möglichkeit, über eine Web-Plattform ihre wichtigen Themen mitzuteilen, was als neuer Ansatz bei der Suche nach einem Oberbürgermeister angesehen wird.

Ein ähnliches Vorgehen wurde bereits bei der letzten Kommunalwahl und in Gevelsberg praktiziert, wo ein parteiloser Kandidat gegen einen SPD-Amtsinhaber antrat, jedoch nicht erfolgreich war.