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Am 13. Februar 2025 fand in Paris eine bedeutende internationale Syrien-Konferenz statt, bei der die Staatengemeinschaft ihre Unterstützung für einen friedlichen und stabilen Wandel in Syrien zusicherte. Ziel dieser Konferenz war es, die Souveränität und Sicherheit Syriens zu gewährleisten sowie eine repräsentative Regierung zu schaffen. Der französische Präsident Emmanuel Macron betonte die Notwendigkeit, alle Gruppierungen im Land zu respektieren, um dauerhafte Stabilität zu erreichen. Baschar al-Assad wurde im Dezember 2022 von einer Rebellenallianz gestürzt, woraufhin eine Übergangsregierung in Damaskus die Macht übernahm.
Syrien ist seit dem Sturz von Assad stark gespalten. Die wirtschaftliche Lage des Landes ist stark geschwächt, und die Infrastruktur ist größtenteils zerstört. An der Konferenz nahmen Vertreter verschiedener Länder teil, darunter Frankreich, die Türkei, die USA sowie arabische Staaten, die UN, die EU und Deutschland mit Außenministerin Annalena Baerbock. Es wurde eine Mahnung zur Einhaltung einer Feuerpause in ganz Syrien ausgesprochen, insbesondere in den Konfliktgebieten im Norden und Nordosten des Landes. Diese Regionen sind von Kämpfen zwischen türkeinahen Kräften und kurdischen Milizen betroffen, was das Risiko einer Rückkehr des Islamischen Staates (IS) verstärkt, der schätzungsweise 2.000 bis 3.000 Kämpfer in der Region hat.
Wiederaufbau und wirtschaftliche Erholung
Die Teilnehmer der Konferenz forderten zudem ein Ende der ausländischen Einmischung, insbesondere durch Israel. Der Übergangspräsident Ahmed al-Scharaa appellierte an die internationalen Akteure, die Sanktionen gegen die Assad-Regierung aufzuheben. Frankreich erklärte, dass es die Finanzströme für den Wiederaufbau erleichtern wolle und eine Lockerung der Sanktionen anstrebe. Die Wiederaufbaukosten in Syrien werden auf 250 bis 400 Milliarden US-Dollar geschätzt, während die syrische Wirtschaft seit Beginn des Bürgerkriegs um 85 Prozent geschrumpft ist. Rund 70 Prozent der Bevölkerung leben in Armut, und 80 Prozent benötigen dringend humanitäre Hilfe.
Wie tagesschau.de berichtete, ist die Infrastruktur in vielen Regionen Syriens, insbesondere in Orten wie Harasta, stark beschädigt. Die meisten Häuser in Harasta sind zerstört, und viele Kinder leben in Ruinen. Dennoch kehren die Menschen in die Stadt zurück, wo Geschäfte wie Bäckereien und Friseursalons wieder geöffnet haben. Mohammed, ein Handwerker, schilderte optimistisch die Wiederbelebung seines Viertels und die Hoffnung auf bessere Geschäfte. Harasta steht stellvertretend für viele Städte und Dörfer in Syrien, die unter dem Konflikt gelitten haben.
Die Herausforderungen für den Wiederaufbau werden durch die anhaltenden Kämpfe zwischen den Aufständischen und der Armee von Baschar al-Assad, die seit über einem Jahrzehnt andauern, erschwert. Auch die Forderungen der EU, die einen inklusiven Wiederaufbau für alle religiösen und ethnischen Minderheiten sowie Gleichberechtigung für Frauen betonen, machen die Lage komplex. Ahmed al-Scharaa, der nun für den Wiederaufbau zuständig ist, plant ein breites Wirtschaftsteam aus erfahrenen Syrern, um dem Land einen Neuanfang zu ermöglichen.