Am 2. Mai 2018 wurde die in Hamm geborene Krankenschwester Sonja N. in Mogadischu, Somalia, entführt, während sie für das Internationale Rote Kreuz (IKRK) tätig war. Bewaffnete Täter stürmten das Rotkreuz-Gebäude und entführten Sonja N. durch einen Hinterausgang. Berichten zufolge soll ein Sicherheitsmitarbeiter den Entführern geholfen haben. Seit ihrer Entführung wird sie von der islamistischen Terrormiliz Al-Shabab festgehalten. Ein kürzlich veröffentlichtes Video zeigt Sonja N. und soll ihre Existenz bestätigen. In diesem Video appelliert sie auf Englisch an Bundeskanzler Olaf Scholz, ihre Rückkehr nach Deutschland zu veranlassen.
Das IKRK hält das Video für echt und fordert die sofortige und bedingungslose Freilassung von Sonja N. Die Hammer Polizei wurde durch das Video erstmals auf den Fall aufmerksam, da Sonja N. in Hessen wohnhaft war und nicht in der Vermisstenstatistik von Hamm aufgeführt war. Im Video trägt sie eine Kleidung, die ihren Körper bis auf das Gesicht bedeckt, was für einige besorgniserregend ist. IKRK-Sprecher Christian Cardon bezeichnete das Video als belastend, aber auch als Hoffnung auf eine Freilassung und kündigte an, weiterhin für ihre Freilassung zu kämpfen.
Reaktionen und Handlungsempfehlungen
Die Entführer forderten 20 Millionen US-Dollar für Sonja N.s Freilassung und drohten mit ihrer Ermordung und dem Weiterverkauf an den IS. Eine geplante Befreiungsaktion durch das Kommando Spezialkräfte (KSK) der Bundeswehr wurde in letzter Minute vom damaligen Verteidigungsminister Heiko Maas abgesagt, da er befürchtete, dass die Operation in einem Blutbad enden könnte. Das Auswärtige Amt in Berlin hat sich bislang nicht zu dem Entführungsfall geäußert, betont jedoch, dass keine Stellungnahmen zu Entführungen deutscher Staatsangehöriger im Ausland abgegeben werden.
Im Dezember 2024 berichtete die Bild-Zeitung, dass der Bundesnachrichtendienst nach zwei Jahren ihren Aufenthaltsort festgestellt hatte. Trotz einer groß angelegten Suchaktion zum Zeitpunkt der Entführung konnte Sonja N. nicht gefunden werden, was die Situation weiter dramatisiert.
