Herne

Wachsender Kirchenaustritt: Warum Herne immer weniger Gläubige hat!

In den letzten zwölf Monaten hat die katholische Kirche in Herne und Wanne-Eickel fast 950 Mitglieder verloren. Diese Zahl wurde vom Dekanat Emschertal auf Anfrage von Radio Herne bekannt gegeben. Die hohe Zahl der Kirchenaustritte wird vom Dekanat nicht ignoriert; stattdessen werde die Situation ernst genommen, da jeder Austritt individuelle und wichtige Gründe habe.

Das Dekanat kündigte an, weiterhin aktiv mit den Hernerinnen und Hernern in Kontakt bleiben zu wollen. Dabei werden Möglichkeiten gesucht, um den Kontakt zu den Gemeindemitgliedern zu verbessern. Ziel ist es, einen positiven Beitrag für ein lebenswertes und soziales Herne zu leisten, sodass die Verbindung zur Gemeinde gestärkt wird.

Hintergründe zu Kirchenaustritten

Der Zusammenhang zwischen Kirchenaustritten und den jüngsten Missbrauchsskandalen sowie dem Reformstau wird oft vermutet, jedoch ist dies nur indirekt zutreffend. Laut einer Untersuchung zur Kirchenaustrittsforschung wird zwischen dem Austrittsgrund und dem Austrittsanlass unterschieden. Der Hauptgrund für das Verlassen der Kirche liegt in der Entfremdung zwischen der Kirche und ihren Mitgliedern sowie in einer verminderten Kirchenbindung.

Studien zeigen zudem, dass immer weniger Menschen sich als kirchlich verbunden oder religiös erleben. Die Kirche und die christliche Religion werden von vielen als irrelevant für das eigene Leben empfunden. Der letztendliche Anlass für einen Austritt, der häufig in den Medien thematisiert wird, ist meist der Umgang mit dem Missbrauchsskandal, der dazu führt, dass bereits länger erwogene Kirchenaustritte verwirklicht werden. Viele Menschen verlassen die Kirche ohne besonderen Anlass, insbesondere junge Menschen treten oft zu Beginn ihres Arbeitslebens aus, vor allem wenn sie erstmals Kirchensteuern zahlen müssen.