Mettmann

Erstaunliche Einblicke: Kinder als Spitzel im SED-System enthüllt!

Am 14. Februar 2025 wurde die Ausstellung ‚Erziehungsziel: Sozialistische Persönlichkeit‘ im Berufskolleg Neandertal eröffnet. Die Ausstellung hat zum Ziel, Jugendlichen die Zeit der DDR näherzubringen und wird durch Unterricht an historischen Orten sowie Gespräche mit Zeitzeugen ergänzt. In der DDR war die Erziehung zur sozialistischen Persönlichkeit ein zentraler Bestandteil des Lehrplans, bei dem Kinder und Jugendliche früh lernen sollten, in ein Kollektiv zu passen.

Zu den Methoden der Erziehung zählten Rituale, Uniformen und Drill, während Belohnungen in Form von Belobigungen, Orden und Positionen vergeben wurden. Der Druck auf Kinder, die nicht ins System passten, war enorm; Freunde, Schule und Freizeit waren Orte, an denen Bespitzelung angeregt wurde, und auch Eltern wurden zur Rede gestellt.

Erfahrungen der Schüler

Ein Exkursionsprojekt führte die Schüler nach Leipzig, wo sie das Stasi-Museum und ein zeitgeschichtliches Forum besuchten. Eine besondere Unterrichtseinheit im Schulmuseum, das der Grundschule in der DDR entsprach, ließ die Jugendlichen das Gefühl der Ausgrenzung hautnah erleben. Im Unterricht ging es um einen jungen Mann, der das System als unfrei empfand und versuchte, nach Westdeutschland zu fliehen. Sein Fluchtversuch scheiterte, und er saß fast ein Jahr im Gefängnis, bevor er freigekauft wurde.

Die Ausstellung behandelt verschiedene Themen, darunter Jugend, Schule, Freizeit, Staatssicherheit, Wirtschaftssystem und den Alltag in der DDR. Besucher können eine Vielzahl von Archivalien, Alltagsgegenständen und Fotografien sehen. Befragungen von Zeitzeugen ergänzen die Eindrücke und bieten den Besuchern eine Zeitreise durch unterschiedliche Lebensstationen in der DDR.

Organisiert wurde die Ausstellung von Oberstufenschülern der Höheren Handelsschule des Berufskollegs Neandertal. Auch Oberstufen anderer Schulen in Mettmann sind eingeladen, die Ausstellung zu besuchen. Nach der Präsentation sind weitere Reisen der Ausstellung geplant.

Die Kluft zwischen der sozialistischen Propaganda und der Lebenswirklichkeit vieler Jugendlicher in der DDR wuchs im Laufe der Jahre. Viele junge Menschen distanzierten sich von der staatlichen Bevormundung und suchten nach Freiräumen. Die Beat-Musik, die Anfang der 1960er-Jahre aus England und den USA nach Deutschland kam, fand großen Anklang. Die Fans drückten ihre Unabhängigkeit oft durch lange Haare, Jeans und Miniröcke aus. Das Ministerium für Staatssicherheit (MfS) reagierte jedoch mit Verboten, Verhaftungen und anderen repressiven Maßnahmen.

Im Laufe der Zeit kam es zur Bildung von Gruppierungen, die die sozialistische Gesellschaft ablehnten, und viele Jugendliche schlossen sich illegalen und konspirativen Gruppen an. Auch Ende der 70er-Jahre entstanden verschiedene Kultur-, Friedens-, Menschenrechts- und Umweltgruppen. Die evangelische Kirche wurde in dieser Zeit zu einem Treffpunkt für kritische Jugendliche. Die Punk-Bewegung der 1980er-Jahre stellte eine weitere Form des Protestes dar, wobei die Jugendlichen ihre Ablehnung gegenüber dem System öffentlich demonstrierten.

Die Bemühungen der SED, die Kontrolle über die Jugend zu behalten, erwiesen sich zunehmend als schwierig. Oft verliefen ihre Versuche, die jungen Menschen zu überwachen und zu zersetzen, erfolglos. Einige Punk-Bands durften offiziell auftreten, doch die SED konnte die Jugend nicht zurückgewinnen, was von ihrem sinkenden Einfluss zeugt.

Interessierte können weitere Informationen zu den Herausforderungen und Erfahrungen von Jugendlichen in der DDR im Bericht von Zeitzeugenbüro nachlesen und erhalten dort einen tiefere Einblick in diese bewegte Zeit.