
Angesichts der fortwährend steigenden Gefahr durch klimabedingte Notlagen und andere Krisensituationen wird die Bevölkerung aufgefordert, sich umfassend auf Notfälle vorzubereiten. Hartwig Kaczmarek, ein erfahrener Ausbilder beim Technischen Hilfswerk (THW), hält in verschiedenen Volkshochschulen im Rhein-Erft-Kreis Vorträge zu diesem Thema. In seinen Ausführungen beleuchtet er die möglichen Risiken in der Region, die von Unwettern, Bränden und Stürmen über Hochwasser bis hin zu Epidemien und der Beseitigung von Weltkriegsbomben reichen.
Ein Beispiel für eine akute Notlage ist der Stromausfall, der durch einen beschädigten Hochspannungsleitung in Weilerswist verursacht wurde und 65.000 Menschen ohne Strom ließ. Solche Ausfälle haben weitreichende Folgen: Sie beeinträchtigen nicht nur die Heiz- und Kühlmöglichkeiten in den Haushalten, sondern auch Kommunikationsmittel, Geldautomaten und die Wasserversorgung. Auch Altenheime und Krankenhäuser könnten überlastet werden, sollte ein Stromausfall länger anhalten.
Vorbereitungsmaßnahmen für Notlagen
Um für mögliche Notfälle gerüstet zu sein, empfiehlt Kaczmarek eine umfassende Vorbereitung, die unter anderem die Bereitschaft für einen längeren Stromausfall einschließt. Zu den essentiellen Vorbereitungsmaßnahmen zählt die Bereitstellung von Taschenlampen, Radio mit Handkurbel, aufladbaren Batterien, Kerzen, Grill sowie einem Lebensmittelvorrat für mindestens zehn Tage. Auch die Wasserversorgung sollte nicht vernachlässigt werden: Mindestens zwei Liter Wasser pro Tag und Person sind für einen Zeitraum von zehn Tagen ratsam, inklusive eines Wassersammelbehälters für Haustiere und zur Toilettenspülung.
Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) hat ebenfalls Empfehlungen für die Notfallvorsorge ausgesprochen, um der Bevölkerung einen Überblick über notwendige Lebensmittelvorräte zu geben. Diese sollten 2200 Kalorien pro Tag umfassen, darunter zwei Liter Getränke, 4 kg Gemüse und 2,5 kg Obst. Ebenso wichtig ist ein Notgepäck, das Hygieneartikel, eine Hausapotheke und Wetterschutzkleidung enthalten sollte. Warn-Apps wie Nina und Katwarn werden zur proaktiven Information empfohlen, um die Bürger bei der Bewältigung von Notfällen zu unterstützen.
In Übereinstimmung mit diesen Empfehlungen appelliert BBK-Vizepräsident Christoph Funk an die Bürger, sich auf Notlagen vorzubereiten, da diese jederzeit eintreten können, aber nicht zwangsläufig müssen. Dabei wird betont, dass eine Selbstversorgung für mindestens drei Tage essenziell ist, um die grundlegenden Bedürfnisse wie Licht, Wasser und Nahrung decken zu können. Während Vorbereitungen oft als unbequemer Gedanke wahrgenommen werden, wird der Anstieg von Attacken auf kritische Infrastruktur aus dem Ausland als eine mögliche Erklärung für die Dringlichkeit angesehen, mit der die Bürger sich auf Krisensituationen einstellen sollten.