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Skandal um Wilhelm-Grobben-Straße: Grüne fordern Umbenennung!

In der Stadt Kempen sorgt die Diskussion um die Umbenennung der Wilhelm-Grobben-Straße für Aufsehen. Der Antrag zur Namensänderung wird von der Ökologisch-Demokratischen Partei (ÖDP) unterstützt, nachdem ein Vorfall während einer öffentlichen Veranstaltung eine Debatte über die Rolle Wilhelm Grobbens im Nationalsozialismus ausgelöst hat. ÖDP-Fraktionsvorsitzende Jeyaratnam Caniceus und stellvertretender Vorsitzender Günter Soleki haben sich für die Umbenennung der Straße ausgesprochen.

Der Anlass für die Diskussion ist ein Zitat des ranghöchsten NSDAP-Mitglieds Wilhelm Grobben, das während einer Rede im Kino am Buttermarkt genutzt wurde. Diese Rede fand im Dezember des Vorjahres während einer Vorführung eines Imagefilms der Stadt statt. Die Rede wurde von Soleki unterbrochen, was zu einem Aufruhr führte. Nach der Veranstaltung erhielt Soleki Dank und Anerkennung von den Besuchern für sein Eingreifen.

Historische Hintergründe und Forderungen

Die Grünen hatten bereits 2019 einen Antrag zur Umbenennung der Wilhelm-Grobben-Straße eingereicht. Dieser Schritt wurde gefordert aufgrund von Grobbens NSDAP-Vergangenheit, da er als Ortsgruppenleiter fungierte und sich für die nationalsozialistische Rassenlehre einsetzte. Bereits 1964 wurde Grobben posthum mit der Benennung der Fliederstraße geehrt, die ihm aufgrund seiner Verdienste als Heimatdichter in Kempener Mundart zugeteilt wurde. Dennoch ist seine Vergangenheit als Kreiskulturwart, der sich für die Zwangssterilisierung von Menschen mit Behinderung einsetzte, nicht zu ignorieren.

Obwohl der Kulturausschuss des Stadtrats 2019 mit knapper Mehrheit für die Umbenennung votierte, entschied der Hauptausschuss, den Namen beizubehalten, jedoch mit einem Zusatzschild, das über Grobbens NSDAP-Vergangenheit informiert. So blieben Grobbens Gedichte in der Stadt präsent, obwohl die Kritiker forderten, seine Rolle im Nationalsozialismus klarer zu benennen.

In den aktuellen Diskussionen forderte Nicole Marquardt von den Grünen, dass die Straßenbezeichnung überarbeitet und zudem Grobbens Rolle in der städtischen Darstellung kritisch hinterfragt wird. Ein weiterer Antrag der Grünen soll nicht nur die Umbenennung der Wilhelm-Grobben-Straße in „Anita-Schreieck-Straße“ vorsehen, sondern auch die Gründung einer Arbeitsgruppe zur Überprüfung weiterer belasteter Straßennamen in Kempen anregen. Zudem hatte die SPD 2021 einen Antrag zur Überprüfung aller Straßennamen nach 1870 verstorbener Personen gestellt.

Die vorgeschlagene Namensänderung zur Anita-Schreieck-Straße soll an eine respektierte Lehrerin und Kämpferin für Menschlichkeit erinnern, die das Bundesverdienstkreuz erhielt und im Oktober 2015 verstarb.

Weitere Informationen zu dieser Thematik finden Sie auf lokalklick.eu und wz.de.