
Die Olchinger Braumanufaktur (OBM) hat Insolvenz beim Amtsgericht München angemeldet. Geschäftsführer Guido Amendt gab die Insolvenz am 28. März 2025 bekannt. Die Gründe für diesen Schritt liegen in den hohen Energiepreisen, einem aufwendigen Kasten-Pfand-System sowie einem signifikanten Rückgang des Bierabsatzes. Im vergangenen Jahr wurde lediglich die Hälfte des angestrebten Absatzes von 100.000 Litern Bier erreicht.
Amendt betont, dass die wirtschaftlichen Herausforderungen seit der Corona-Pandemie und dem Ukraine-Krieg maßgeblich zu der Insolvenz beigetragen haben. Die OBM plant, den Geschäftsbetrieb unter der Aufsicht von Rechtsanwalt Hanns Pöllmann fortzuführen. Dabei wird die Hoffnung geäußert, dass auch die OBM Gastro & Event GmbH, die Veranstaltungen organisiert, erhalten bleibt. Allerdings wird das Olchinger Volksfest in diesem Jahr ohne das Bier von Gut Graßlfing stattfinden müssen.
Veränderte Marktbedingungen
Die Olchinger Braumanufaktur sieht sich einer sich verändernden Trinkkultur gegenüber. Amendt merkt an, dass Bier zunehmend als alkoholfreies Produkt wahrgenommen wird. Zudem hat das Unternehmen nicht die technische Ausstattung für alkoholfreie Varianten. Dies hat zu stagnierender Nachfrage nach klassischem Bier geführt, was zu einer Verschärfung der finanziellen Schwierigkeiten beigetragen hat.
Um die Produktion aufrechtzuerhalten, wird voraussichtlich am 31. März 2025 ein vorläufiger Insolvenzverwalter bestellt. Die Brauerei plant, den Direktverkauf zu verstärken, etwa im eigenen Biergarten oder in der Event-Location „Zwickelei“. Die ungewisse Zukunftsperspektive der Braumanufaktur, die 2016 gegründet wurde und 2024 ihr zehnjähriges Bestehen gefeiert hätte, wird von den Gründern als persönlicher Verlust beschrieben: „Wir haben unser Baby verloren“.
Die OBM war in der Region Olching bei mehreren Händlern verfügbar. Es bleibt abzuwarten, welche zukünftigen Wege der Insolvenzverwalter und das Unternehmen beschreiten werden, um die wirtschaftlichen Herausforderungen zu meistern. Der Insolvenzverwalter Pöllmann hatte bereits die Pleite der Maisacher Brauerei betreut, die im vergangenen Jahr wieder wirtschaftliche Perspektiven entwickeln konnte.