
Im Jahr 1983 kam es in Deutschland zu massiven Protesten gegen die NATO-Aufrüstung. Am 22. Oktober nahmen rund 400.000 Menschen in Hamburg an einer Demonstration gegen den NATO-Doppelbeschluss und die geplante Stationierung von Pershing-II-Raketen teil. Unter den Teilnehmern waren auch 2.500 Oldenburger, die sich gegen die Rüstungsmaßnahmen aussprachen. An diesem Tag mobilisierten insgesamt 1,2 Millionen Menschen in verschiedenen Städten, darunter eine Menschenkette mit etwa 150.000 Demonstranten, die das Bonner Regierungsviertel umschloss. Diese Proteste waren Teil einer breiteren Bewegung in den frühen 1980er Jahren.
Die politischen Entscheidungen rund um die Atomwaffenstationierung nahmen ihren Lauf, als der Deutsche Bundestag am 22. November 1983 dem Einsatz neuer Mittelstreckenraketen zustimmte. Ab Dezember des gleichen Jahres wurden 198 Pershing-II-Raketen und 464 BGM-109G Gryphon-Marschflugkörper in Westeuropa stationiert. Diese Rüstungsmaßnahmen waren Teil der Strategie, die die NATO seit 1950 verfolgte, um der sowjetischen Bedrohung entgegenzuwirken und wurden durch die NATO-Strategie der massiven Vergeltung unterstützt, bei der die USA die Entscheidungsgewalt über den Einsatz von Atomwaffen behalten hatten, wie die Wikipedia erläutert.
Der Ostermarsch 2025 und Erinnerungen an die Friedensbewegung
Die Friedensbewegung bleibt auch in der Gegenwart aktiv. Für 2025 ist der Ostermarsch in Oldenburg geplant, der unter dem Motto „Den Frieden gewinnen, nicht den Krieg“ stehen wird. Der Auftakt der Osterdemonstration findet um 11 Uhr auf dem Julius-Mosen-Platz statt, mit Michael Müller als Hauptredner. Hans-Jörg Stolze, Hauptorganisator der Fahrt nach Hamburg im Jahr 1983, blickt auf seine Erfahrungen während der Friedensbewegung zurück. Stolze, der heute 78 Jahre alt ist und politisch in der SPD sowie später bei den Grünen und der Partei „Die Linke“ aktiv war, betont die Notwendigkeit zur Aufrüstung in Europa und sieht die Idee von „Frieden schaffen ohne Waffen“ als überholt an.
Stolze erinnert sich an die Aktionen der Friedensaktivisten, die durch Symbolik wie das Verteilen von langen „Friedensbroten“ auf sich aufmerksam machten. Zudem wurden Atomwaffentransporte über den Nordenhamer Hafen abgewickelt, während Aktivisten für Sitzblockaden trainierten. Die damaligen Proteste, bereichert durch Aktionen der Friedensgruppe Oldenburg, zeugen von einem tief verwurzelten Engagement für Frieden und die Ablehnung von atomarer Aufrüstung.
Im Kontext des NATO-Doppelbeschlusses ist es wichtig zu erwähnen, dass die strategische Entscheidung zur Stationierung neuer atomarer Mittelstreckenwaffen als direkte Reaktion auf die sowjetische Aufrüstung 1979 beschlossen wurde. Der Doppelbeschluss führte dazu, dass die Friedensbewegung in Westeuropa wuchs und große Demonstrationen gegen diesen Beschluss organisierte. Dies zeigt die anhaltenden Spannungen des Kalten Krieges und die Bürgerbewegungen, die sich gegen Nuklearwaffen und für Abrüstung einsetzten.