
In Deutschland warten über 8.000 Menschen auf ein Spenderorgan, so die Deutsche Stiftung Organtransplantation. Jährlich werden jedoch nur rund 900 Organspenden realisiert. Dies wurde auf der Jahrestagung in Mainz bekannt gegeben, wo Gesundheitsminister Clemens Hoch darauf hinwies, dass die Spenderzahlen in Rheinland-Pfalz und Hessen unter dem Bundesdurchschnitt liegen. Er betonte die Unterschiede zu den östlichen Bundesländern, wo in der DDR eine Widerspruchslösung galt und Organspende gesellschaftlich anerkannt war.
Statistisch gesehen entscheiden sich häufig Angehörige gegen eine Organspende, wenn der Wille des Verstorbenen unbekannt ist. Diese Ablehnung ist oft auf mangelnde Information und eine ablehnende Haltung zurückzuführen. Rheinland-Pfalz setzt sich daher für eine Widerspruchsregelung ein, die vorsieht, dass alle Menschen automatisch Organspender sind, solange sie nicht ausdrücklich widersprechen, wie Antenne Mainz berichtete.
Widerspruchslösung im Fokus
Der Gesundheitsminister Karl Lauterbach hält die Einführung der Widerspruchslösung für „alternativlos“, um die Organspenderate zu erhöhen. Vor diesem Hintergrund plant der nordrhein-westfälische Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann, einen entsprechenden Gesetzesantrag im Bundesrat einzubringen. Derzeit gilt in Deutschland ein Modell, bei dem eine ausdrückliche Zustimmung für eine Organspende erforderlich ist, was laut Kritikern dazu führt, dass potenzielle Spender verloren gehen. Diese Argumentation wird durch Vergleiche mit Spanien untermauert, wo die Widerspruchslösung eine signifikant höhere Spendenquote zur Folge hatte, wie Tagesschau feststellt.
Statistischen Analysen zufolge zeigt sich jedoch kein signifikanter Unterschied zwischen den Organspenderaten in Ländern mit Widerspruchslösung und solchen mit Zustimmungslösung. Eine Studie des Max-Planck-Instituts ergab, dass der Wechsel zu einer Widerspruchslösung in fünf Ländern nur zu einer marginalen Erhöhung der Spenderate führte. Die hohen Spendenzahlen in Spanien sind zusätzlich auf andere Faktoren, wie ein proaktives Spendererkennungsprogramm, zurückzuführen.