
Militärstandorte in Schleswig-Holstein, insbesondere in der Region Rendsburg-Eckernförde, stehen im Verdacht, mit PFAS-Chemikalien belastet zu sein. PFAS (per- und polyfluorierte Alkylverbindungen) sind eine Gruppe von über 10.000 chemischen Stoffen, welche fett-, schmutz- und wasserabweisende Eigenschaften aufweisen. Laut einem Bericht von kn-online.de wird PFAS-haltiger Löschschaum auf Militärstandorten bei der Brandbekämpfung eingesetzt, was zur Kontamination von Boden und Grundwasser führt.
Bereits auf den NATO-Flughäfen in Hohn und Schleswig wurde eine PFAS-Kontamination festgestellt; der Marinestandort in Eckernförde steht ebenfalls unter Verdacht. Nahezu alle Militärstandorte in Schleswig-Holstein gelten als Verdachtsflächen für PFAS-Belastung. Die Bundeswehr sowie die Untere Bodenschutzbehörde betonen, dass aktuell keine Gefährdung für die Bevölkerung abgeleitet werden kann. Entscheidungen über notwendige Sanierungsmaßnahmen werden im Einzelfall getroffen, abhängig von den Ergebnissen der Geländeuntersuchungen. Allerdings machen hohe PFAS-Konzentrationen im Grundwasser eine Sanierung schwierig.
Gesundheitsrisiken und Verbreitung von PFAS
Der Verein VSR-Gewässerschutz erfasst Daten zur Brunnenwasserbelastung mit PFAS in der Region. PFAS können Organschäden sowie Krebs verursachen und negative Auswirkungen auf das Immunsystem und die Fruchtbarkeit hervorrufen. Sie sind stabil und reichern sich sowohl in der Umwelt als auch in Organismen an, was ihnen den Titel „Ewigkeitschemikalien“ einbringt. In Deutschland sind PFAS an über 1500 Orten nachgewiesen; in Europa wurden mehr als 17.000 kontaminierte Standorte lokalisiert. Im Jahr 2023 haben fünf EU-Länder, darunter Deutschland, einen Vorschlag für ein PFAS-Verbot bei der Europäischen Chemikalienagentur eingereicht. Das Umweltbundesamt empfiehlt zudem den Austausch von PFAS-haltigen Löschmitteln durch fluorfreie Alternativen.
Ein weiterer Bericht von ewg.org weist darauf hin, dass über 700 Militärstandorte in den USA wahrscheinlich mit PFAS kontaminiert sind. Eine umfassende Überprüfung der Aufzeichnungen des Verteidigungsministeriums identifizierte 58 zusätzliche Standorte mit nachgewiesenen PFAS in Trinkwasser und Grundwasser. Insgesamt gibt es 455 Standorte mit nachgewiesenen PFAS-Detektionen sowie 255 weitere mit Verdacht auf Kontamination.
Besonders alarmierend sind die hohen PFAS-Werte an einigen US-Militärstandorten. Eine interne DOD-Studie ergab, dass über 175.000 Soldaten an 24 Militärstandorten unsicheres Wasser mit PFOA und PFOS erhalten haben. Schätzungen zufolge könnten mehr als 600.000 Soldaten und ihre Familien PFAS über Trinkwasser ausgesetzt gewesen sein, das über den von der EPA als sicher erachteten Werten liegt. Die DOD hat mit erheblich steigenden Kosten für die Sanierung kontaminierter Standorte zu kämpfen, die auf fast 39 Milliarden USD geschätzt werden. Allerdings stieg das Budget für diese Sanierungen nur um 400 Millionen USD zwischen 2016 und 2022, was zu Verzögerungen führen könnte.