Baden-WürttembergDeutschland

Polizei unter Beschuss: Spannungen und tödliche Einsätze in BW!

Im Jahr 2024 haben Polizisten in Baden-Württemberg insgesamt 13 Mal auf Menschen geschossen, was zu drei Todesfällen und neun Verletzten führte. Diese Zahlen wurden vom Innenministerium des Landes veröffentlicht. Bereits im Jahr 2020 verzeichnete man ebenfalls 13 Schusswaffeneinsätze mit drei Todesopfern. In den Jahren 2021, 2022 und 2023 waren die Zahlen deutlich niedriger.

In diesem Jahr, 2025, gab es jedoch bereits mehrere tödliche Vorfälle bei Polizeieinsätzen. Zuletzt starb ein Mann in Hilzingen (Kreis Konstanz), nachdem er mit einer Axt auf die Beamten losging. Ein weiterer Vorfall ereignete sich in Schramberg (Kreis Rottweil), wo ein 48-Jähriger erschossen wurde, nachdem er eine Waffe auf die Polizei richtete. Auch in Oldenburg verlor ein junger Mann sein Leben durch Polizeischüsse. Das Innenministerium betont, dass die Zahl der Schusswaffeneinsätze gegen Personen seit vielen Jahren niedrig ist. Der Einsatz von Schusswaffen erfolgt als Ultima Ratio und unter strengen gesetzlichen Vorgaben, so betont Ralf Kusterer, Chef der Deutschen Polizeigewerkschaft in Baden-Württemberg.

Schusswaffengebrauch und Polizeiformation

Kusterer weist darauf hin, dass die meisten Fälle aus dem Jahr 2024 mittlerweile gerichtlich abgeschlossen sind und der Einsatz der Schusswaffe in diesen Fällen gerechtfertigt war. Er hebt zudem die hohe Belastung hervor, unter der die Polizisten stehen, die in solchen Szenarien schießen müssen. Gleichzeitig kritisiert Kusterer einen Anstieg von Angriffen auf die Polizei und hebt hervor, dass immer mehr Personen mit psychischen Vorerkrankungen in solche Vorfälle involviert sind. Der Taser, ein nicht-tödliches Einsatzmittel, wird von der Polizei in Baden-Württemberg im Streifendienst nicht verwendet.

Zu einem spezifischen Vorfall in Oldenburg äußerte sich der Polizeiwissenschaftler Rafael Behr. Er bemängelte die ungenaue Beschreibung des Tathergangs, zum Zeitpunkt der Schussabgabe und hoffe auf objektive Beweismittel, beispielsweise durch Kameras oder Smartphone-Bilder. Behr, Professor für Polizeiwissenschaften an der Akademie der Polizei Hamburg, kritisiert, dass alternative Szenarien und Deeskalationsmethoden nicht ausreichend behandelt werden und fordert eine bessere Ausstattung der Polizei mit nicht-tödlichen Mitteln.

In diesem Zusammenhang weist Behr außerdem darauf hin, dass der Umgang mit psychisch Kranken in der Polizeiausbildung zu wenig praktisch geübt werde. Studien zeigen zudem, dass rassistische Vorstellungen in deutschen Behörden verbreitet sind, und er fordert mehr Forschung zu rassistischen Haltungen innerhalb der Polizei. Behr gibt jungen Menschen mit dunkler Hautfarbe den Rat, vorsichtig in ihrem Emotionsmanagement zu sein, um Konflikte während Polizeikontrollen zu vermeiden.