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Priester im Bistum Münster wegen Missbrauchsverdacht suspendiert!

Das Bistum Münster hat einen Priester wegen schwerwiegender Missbrauchsvorwürfe vom Dienst suspendiert. Diese Maßnahmen wurden von Bischof Felix Genn angeordnet, der dem betroffenen Priester alle priesterlichen und seelsorglichen Tätigkeiten untersagt hat. Der Priester war zuletzt als Pastor in einer Pfarrei im Kreis Warendorf tätig.

Dem Priester wird vorgeworfen, sexuellen Missbrauch in den Jahren 2000 und 2001 am Gymnasium und Internat Loburg in Ostbevern begangen zu haben. Die Klage stammt von einer Person, die im Verfahren zur Anerkennung des Leids eine Zahlung zugesprochen bekam. Bereits in den Jahren 2015 und 2019 gab es Vorwürfe gegen den Priester wegen grenzüberschreitenden sexuellen Verhaltens, jedoch wurde das ursprüngliche Verfahren mangels hinreichender Erkenntnisse eingestellt. Die kirchenrechtliche Voruntersuchung brachte ebenfalls kein anderes Ergebnis hervor.

Neues Verfahren und staatsanwaltschaftliche Ermittlungen

Aufgrund neuer Erkenntnisse aus dem Anerkennungsverfahren wurde der Fall erneut geprüft und an die Staatsanwaltschaft übergeben. Eine neue Voruntersuchung wurde eingeleitet, liegt jedoch bis zum Abschluss der staatlichen Ermittlungen brach.

Zusätzlich läuft seit dem 1. Oktober 2019 eine umfassende Untersuchung von Missbrauchsfällen im Bistum Münster durch ein fünfköpfiges Team von Geschichtswissenschaftlern der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster. Unter der Leitung von Prof. Dr. Thomas Großbölting, aktuell an der Universität Hamburg, wurden Ergebnisse am 13. Juni 2022 veröffentlicht. Diese sind auf der Website der Universität zum Download verfügbar und die Leitung schließt weitere Dossiers über historische Missbrauchsfälle im Bistum Münster ein.

Ein aktuelles Dossier zu dem Priester A.F. wurde im November 2023 vorgelegt. In einem Pressegespräch, das am 17. Juni 2022 stattfand, informierte Bischof Dr. Felix Genn über die Ergebnisse dieser Studie sowie über die Maßnahmen im Bistum Münster. Vorher wurden bereits Zwischenergebnisse und Thesen am 2. Dezember 2020 veröffentlicht.

Mehr Informationen über die laufenden Ermittlungen und Kontaktmöglichkeiten für Betroffene von sexuellem Missbrauch finden Interessierte auf den entsprechenden Seiten des Bistums Münster.