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Revolutionärer Durchbruch: Würzburger Forscher entschlüsseln Krebsbekämpfung!

Ein Forschungsteam der Julius-Maximilians-Universität Würzburg hat kürzlich eine Studie im Journal „Science“ veröffentlicht, die sich mit der Wirkung therapeutischer Antikörper auf Krebszellen beschäftigt. Der Fokus liegt auf Blutkrebserkrankungen, insbesondere der chronischen lymphatischen Leukämie (CLL), bei der B-Zellen des Immunsystems unkontrolliert wachsen. Bei dieser Therapieform werden maßgeschneiderte Antikörper eingesetzt, um das Protein CD20 auf B-Zellen zu markieren und immunologische Reaktionen zu triggern, die zur Zerstörung der Krebszellen führen.

Professor Markus Sauer, ein Mitglied des Forschungsteams, betont die Bedeutung der Erkenntnisse über die Bindung der Antikörper an das CD20-Protein. Der neu entwickelte Ansatz namens LLS-TDI-DNA-PAINT ermöglicht 3D-Untersuchungen der Wechselwirkungen zwischen therapeutischen Antikörpern und Tumorzellen, was zu einem besseren Verständnis der Wirkmechanismen führen kann. Der Erstautor der Studie, Dr. Arindam Ghosh, und sein Team haben bereits erste Erkenntnisse über die Wirkung von vier verschiedenen therapeutischen Antikörpern (Rituximab, Ofatumumab, Obinutuzumab, 2H7) gewonnen, die alle eine Verkettung der CD20-Moleküle in der Zellmembran bewirken und die Aktivierung des Komplementsystems auslösen.

Ergebnisse der Studie

Die Ergebnisse zeigen, dass die Verkettung der CD20-Moleküle unabhängig von der Klassifizierung in Typ I oder II erfolgt. Diese neuen Erkenntnisse widerlegen frühere Annahmen über unterschiedliche Wirkungsmechanismen dieser Antikörper. Außerdem konnte das Team beobachten, dass die Antikörper zur Stabilisierung von Mikrovilli führen, was die B-Zellen in eine Igelgestalt verwandelt. Angesichts dieser bedeutenden Resultate plant das Forschungsteam weitere Untersuchungen zu den Möglichkeiten der Aktivierung von Makrophagen und natürlichen Killerzellen durch die behandelten B-Zellen.

In Zusammenhang mit der chronischen lymphatischen Leukämie ist bekannt, dass diese bösartige Erkrankung etwa 25% aller Leukämien ausmacht und die häufigste bösartige lymphatische Erkrankung in westlichen Ländern darstellt. Wie in einem Bericht von Cochrane ausgeführt, können die Verläufe und Prognosen der CLL stark variieren. Während manche Patienten über Jahre hinweg kaum Symptome zeigen, benötigen andere Patienten aufgrund symptomatischer Komplikationen sofortige Behandlungen.

Therapieansätze

Die Standardbehandlung umfasst in der Regel Chemotherapie in Kombination mit monoklonalen Antikörpern, wie Rituximab oder Alemtuzumab. Eine systematische Überprüfung von Cochrane zeigt, dass Rituximab signifikante Verbesserungen im Gesamtüberleben der Patienten bewirken kann, jedoch auch das Risiko für schwere Infektionen erhöhen kann. Randomisierte kontrollierte Studien sind erforderlich, um die klinische Wirkung neuer CD20-Antikörper im Vergleich zu Rituximab zu untersuchen und den Nutzen für Patienten mit schweren Begleiterkrankungen zu klären.

Die laufenden Studien, darunter auch Analysen zu Ofatumumab, werden dazu beitragen, die Evidenzlage zu verbessern und neue Erkenntnisse zu gewinnen. Die aktuellen Ergebnisse von Ghosh et al. stellen einen bedeutenden Fortschritt im Verständnis der therapeutischen Antikörper und deren Einsatzmöglichkeiten bei CLL dar.