
In mehreren Kindergärten wurde wegen krankheits- und urlaubsbedingter Personalengpässe eine Notbetreuung eingerichtet. Die Situation stellt berufstätige Eltern vor große Herausforderungen, da sie Schwierigkeiten haben, eine adäquate Betreuung für ihre Kinder zu finden. Um diesen Engpass zu flankieren, hat der Ausschuss für Kitas, Jugend und Familien die Verwaltung aufgefordert, die Möglichkeit zu prüfen, zusätzliche Springerkräfte in den vier gemeindeeigenen Kindergärten einzusetzen. Dennoch würde der Einsatz dieser Kräfte erhebliche Mehrkosten für die Gemeinde verursachen. Eine Beratung über diese Maßnahme soll jedoch erst erfolgen, wenn genauere Erkenntnisse zur Haushaltsentwicklung für 2025 vorliegen, wie die Rheinpfalz berichtete.
Die Problematik der Betreuungssituation in Kitas spiegelt sich auch bundesweit wider. Ein unbefristeter Streik in Berliner Kitas wurde von Verdi und GEW Berlin angekündigt, um bessere Arbeitsbedingungen für die Beschäftigten zu fordern. Das Arbeitsgericht untersagte den Streik, trotzdem wurden gravierende Missstände in der Kinderbetreuung aufgezeigt. Beschäftigte in der Kinderbetreuung waren 2023 durchschnittlich an knapp 30 Tagen arbeitsunfähig, während es in anderen Berufsgruppen lediglich rund 20 Tage waren, wie humanresourcesmanager.de berichtete.
Bundesweite Herausforderungen in der Kinderbetreuung
Eine aktuelle Stepstone-Studie beziffert die Kosten der fehlenden Betreuungsplätze auf etwa 23 Milliarden Euro für die Gesamtwirtschaft. Eltern berichten vermehrt von Betreuungsengpässen, die durch Krankheit, Personalmangel und Kita-Ferien verursacht werden. Laut Bertelsmann Stiftung gibt es in Deutschland rund 430.000 fehlende Betreuungsplätze. Seit August 2013 haben Kinder ab dem vollendeten ersten Lebensjahr einen Rechtsanspruch auf Betreuung.
Ein hoher Krankenstand unter Erziehern, häufig bedingt durch Atemwegserkrankungen und psychische Krankheitsbilder, verstärkt die kritische Lage. Lediglich 39% der Gruppenleitungen und 23% der Ergänzungskräfte arbeiten in Vollzeit, während 45% der Erzieher erwägen, ihre Arbeitszeit zu reduzieren. Diese Entwicklungen könnten den Fachkräftemangel weiter verschärfen.
Um auf die Betreuungskrise zu reagieren, haben Unternehmen begonnen, Kitaplätze zu vermitteln oder Betriebskindergärten einzurichten. Laut Umfragen geben 42% der Unternehmen an, dass sie Kündigungen oder reduzierte Arbeitszeiten aufgrund der Betreuungssituation verzeichnen. Flexible Arbeitszeitmodelle sowie finanzielle Unterstützung für Eltern werden zudem immer häufiger angeboten, um die Situation zu verbessern.
Trotz dieser Bemühungen bleibt das grundlegende Problem des Mangels an Betreuungsplätzen bestehen. Eltern suchen daher oft nach alternativen Betreuungsmöglichkeiten wie Tagesmüttern oder Au-pairs. Ein offener Brief von 300 Wissenschaftlern, der am 18. September veröffentlicht wurde, fordert bessere Bedingungen in der frühkindlichen Bildung, um einen Kollaps des Systems zu verhindern.