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Am 31. Januar 2025 jährt sich der brutale Mord an zwei Polizisten in Kusel zum dritten Mal. Dieses Ereignis hat nicht nur die beteiligten Angehörigen stark getroffen, sondern auch weitreichende Veränderungen in der Polizeiausbildung in Rheinland-Pfalz nach sich gezogen. Laut Informationen von SWR Aktuell hat die Polizei Rheinland-Pfalz ihre Ausbildung angepasst, um besser auf Einsätze unter schwierigen Lichtverhältnissen vorbereitet zu sein. Der Inspekteur der Polizei, Friedel Durben, bezeichnet die Tat als eine „Narbe“ innerhalb der Organisation und betont, dass sie keine direkten Auswirkungen auf die Bewerberzahlen hatte.
Der Mord an den beiden Polizisten ereignete sich während einer Routinekontrolle, bei der sie erschossen wurden, um Wilderei zu vertuschen. Die Polizeianwärter und Kollegen sind tief betroffen von dem Vorfall, insbesondere da die getötete Polizistin noch in der Ausbildung war. Am Campus Hahn wurde ein Gedenkort für die beiden Opfer eingerichtet. Um den betroffenen Beamten Unterstützung anzubieten, organisiert die Polizeihochschule betreute Gruppengespräche für den Nachwuchs. Alle Polizisten absolvieren nun umfassendes Schusstraining und lernen zudem den Einsatz von Tasern, wobei Erkenntnisse aus dem Fall Kusel in die Trainingsmethoden eingeflossen sind.
Zahl der Gewaltdelikte gegen Polizisten bleibt hoch
Wie die Tagesschau berichtet, sind brutale Angriffe auf Polizeibeamte in Rheinland-Pfalz zwar selten, Gewaltdelikte gegen Polizisten jedoch häufig. Das Innenministerium Rheinland-Pfalz registrierte im Jahr 2022 insgesamt 1.788 Delikte gegen Polizisten, während es 2023 noch 1.758 waren. Im ersten Halbjahr 2023 wurden 849 Gewaltdelikte erfasst, mit der höchsten Anzahl in der Polizeidirektion Koblenz, wo 272 Delikte gemeldet wurden.
Die meisten Vorfälle betreffen Widerstände, tätliche Angriffe oder Bedrohungen; in den letzten drei Jahren wurden nahezu 80 Fälle von gefährlicher und schwerer Körperverletzung erfasst. Stefanie Loth, die Landesvorsitzende der Gewerkschaft der Polizei Rheinland-Pfalz, äußerte sich besorgt über die stetig hohen Zahlen. Inspekteur Durben hob hervor, dass der Fall in Kusel kein „klassischer Widerstand“ gewesen sei, sondern ein gezielter Mord. Das Polizeipräsidium Westpfalz trauert nach wie vor um die verstorbenen Kollegen, und der 31. Januar bleibt ein wichtiger Tag in der Erinnerung der Beamten.
Pressesprecher Bernhard Erfort berichtete von einer erhöhten Umsicht und Wachsamkeit unter den Kollegen, jedoch weniger von Angst gegenüber Kontrollen.