Ludwigshafen

Dumbphones im Trend: Gen Z entflieht der digitalen Überlastung!

Der Trend zu Dumbphones, also Handys ohne Internet und soziale Medien, gewinnt unter der Generation Z zunehmend an Popularität. Im Sommer 2024 berichteten Medien über diesen Wandel, der ein Zeichen für ein wachsendes Bedürfnis nach digitaler Entschleunigung darstellt. Die Autorin einer Reportage, die Jahrgang 1997 ist, wollte herausfinden, ob der Hype um Dumbphones tatsächlich berechtigt ist.

Im August 2024 sprach sie mit Lars Silberbauer, dem CMO von HMD, einem Hersteller von Dumbphones, der von stark steigenden Verkaufszahlen insbesondere an junge Menschen berichtete. Im Oktober 2024 erhielt sie ein pinkes Barbie-Klapphandy zum Testen, und am 12. Januar 2025 begann sie ein Experiment mit dem Dumbphone, nachdem sie ihr iPhone weggelegt hatte.

Erfahrungen mit dem Dumbphone

Die Autorin stellte während ihres Experiments einige Herausforderungen fest. Zunächst hatte sie Schwierigkeiten, ihre Kontakte zu nutzen, da diese auf ihrem iPhone gespeichert waren. Das pinke Klapphandy sorgte zwar für Gesprächsstoff unter ihren Kolleginnen, jedoch kam es am ersten Tag des Experiments zu Problemen mit der 2-Faktor-Authentifizierung, da sie die entsprechende App auf ihrem iPhone benötigte. Zudem konnte sie keine Podcasts oder Musik über Streaming-Dienste hören, sondern lediglich Radio mit Kabel-Kopfhörern.

Im Laufe der Woche gewöhnte sich die Autorin zwar an das Dumbphone, fand jedoch das Tippen von SMS schwierig und vermisste Emojis. Ab dem zweiten Tag trug sie ihr iPhone zusätzlich bei sich, um wichtige Apps nutzen zu können. Besondere Schwierigkeiten hatte sie beim Erinnern an Abfahrtszeiten und Haltestellen, da sie keine digitale Unterstützung mehr hatte. So suchte sie am Freitagabend die Zugverbindung zur Boulderhalle auf ihrem Arbeitsrechner und musste sich die Haltestellen merken.

Am Wochenende ignorierte die Autorin ihr Dumbphone während des Geburtstags ihres Partners und fühlte sich dabei besser. In ihrem Fazit äußerte sie, dass der Verzicht auf soziale Medien und digitale Kommunikation befreiend sei, jedoch ein Dumbphone nicht zwingend notwendig sei, um weniger online zu sein. Experten äußern sich zu diesem Trend. Zukunftsforscher sprechen von einer Korrekturschleife in der Digitalität, während Marktforscher keine Beweise für das Ende von Smartphones sehen.

Beobachtungen zur Generation Z

Der Trend zu Dumbphones ist jedoch nicht nur ein individuelles Experiment. Wie [nssmag.com](https://www.nssmag.com/en/lifestyle/33063/digital-detox-gen-z-dumbphone) berichtet, lehnt ein erheblicher Teil der Generation Z einen ‚verbundenen‘ Lebensstil ab und strebt zunehmend ein offline, nostalgie-inspiriertes Leben an. Die Beziehung zwischen digitalen Ureinwohnern und Technologie ist komplex und widersprüchlich, was sich auch im wachsenden Interesse an einfachen Mobiltelefonen zeigt.

Berichte, wie die des Wall Street Journal, heben den Wunsch der Generation Z hervor, den ‚endlosen Benachrichtigungen‘ zu entkommen. Immer mehr junge Menschen verwenden Dumbphones als sekundäre Geräte für einen digitalen Detox, um Ablenkungen zu vermeiden und in sozialen Situationen weniger betroffen zu sein. Laut Marktforschern stiegen die Verkaufszahlen von Klapphandys in den USA im Jahr 2022, und die Verkäufe von Dumbphones werden für 2023 auf 2,8 Millionen prognostiziert. Unternehmen wie HMD Global setzen dabei weiterhin auf den Verkauf traditioneller Mobilgeräte und Feature Phones mit erweiterten Funktionen.

Influencer auf Plattformen wie YouTube bewerben den Gebrauch von Dumbphones, während immer mehr Marken auf die Bedürfnisse von Verbrauchern eingehen, die den Gebrauch von sozialen Medien reduzieren möchten. Jose Briones, ein Influencer, stellt fest, dass ein Teil der Generation Z sich der negativen Auswirkungen von Bildschirmen auf die psychische Gesundheit bewusst ist und versucht, diese zu reduzieren.