
In den letzten anderthalb Jahren ereigneten sich 19 Unfälle auf der Schiersteiner Brücke, die sich auf der Autobahn A643 in Höhe Mainz-Mombach befindet. Diese Brücke verengt sich von drei auf zwei Spuren in Richtung Bingen, was insbesondere bei schlechten Sichtverhältnissen zu gefährlichen Situationen führen kann. Zuletzt kam ein Autofahrer ins Schleudern und krachte gegen die Betonabgrenzung, wobei er leicht verletzt wurde.
Die Mehrheit der Unfälle tritt während der Dunkelheit auf, da die Kurvenführung und die Spurverengung schwer zu erkennen sind. Eine Analyse zeigt, dass 95 Prozent der Unfälle auf überhöhte Geschwindigkeit der Autofahrer zurückzuführen sind. Aus Wiesbaden kommend ist Tempo 80 erlaubt, während die rechte Spur in einer engen Kurve nach Mainz-Mombach abführt und die beiden linken Fahrspuren zweispurig weiter auf der A643 in Richtung Bingen-Koblenz führen.
Unfallursache und geplante Maßnahmen
Der letzte Unfall, der am 6. März 2025 stattfand, war der 18. an diesem Unfallschwerpunkt. Dort verlor ein Fahrer frühmorgens die Kontrolle über sein Fahrzeug, welches gegen einen Fahrbahntrenner aus Beton prallte. Der Unfall führte zu einer zweieinhalbstündigen Vollsperrung der Autobahn Richtung Bingen, währenddessen sich der Verkehr bis zum Schiersteiner Kreuz staut. Der Fahrer floh unerkannt vom Unfallort und ließ sein demoliertes Fahrzeug zurück.
Seit Oktober 2023 gab es an dieser Stelle bereits 17 Unfälle, viele davon mit Verletzten. Die Autobahn GmbH plant Maßnahmen zur Verbesserung der Sichtbarkeit der Unfallstelle. Dazu zählen die Verbesserung der Fahrbahnmarkierungen, die Anbringung eines Abbiegepfeils in Richtung Mombach und die Verwendung spezieller Folien für die Markierungen, um die Sichtbarkeit im Dunkeln zu erhöhen. Auch werden frühzeitige Hinweise auf Geschwindigkeitsbegrenzungen sowie mögliche Radarkontrollen angestrebt.
Verkehrsexperten fordern eine bessere Kennzeichnung der Verengung sowie frühzeitige Geschwindigkeitsreduktionen, vor allem für Unkundige, die die Abzweigung zu spät erkennen. Professor Jürgen Follmann von der Hochschule Darmstadt betont, dass ein häufiges Fehlverhalten der Autofahrer beobachtet wird, und fordert klare Zuordnungen der Fahrspuren, beispielsweise durch entsprechende Abbiegepfeile. Für die Zukunft ist eine verstärkte Überwachung der Geschwindigkeit auf der Schiersteiner Brücke geplant.