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Fünf Leipziger Künstlerinnen haben sich zu einer ART Band zusammengeschlossen, um in der von Männern dominierten Kunstwelt mehr Aufmerksamkeit zu gewinnen und bessere Preise zu erzielen. Die Gruppe besteht aus Miriam Vlaming, Claudia Rößger, Isabel Dutoit, Verena Landau und Katrin Heichel und hat ihr gemeinsames Projekt im Jahr 2017 gestartet. Der Kurator und Kunsthistoriker Wolfgang Merkel plant, die Künstlerinnen zu unterstützen und eine deutschlandweite Tournee mit ihnen zu organisieren.
Die geplante Tournee umfasst mehrere Stationen in Deutschland, darunter Dortmund, Düsseldorf, Oberhausen im Peter Tedden Gallery und Garage, Pirmasens in der Alten Post, Neunkirchen/Saar in der Stadtgalerie, Völklinger Industriehütte, Speyer im Flachshof, Mannheim im Kunstverein und Reutlingen im Kunstverein, wo die Ausstellung ab 2028 zu sehen sein soll. Die Planung für die nächsten zwei Jahre soll bis Ende 2024 abgeschlossen sein, während die vollständige ART Show der Leipziger Künstlerinnen voraussichtlich erst 2027 stattfinden wird. Miriam Vlaming hatte bereits 2009 eine Soloshow in der Kunsthalle Mannheim und eine große Ausstellung in Israel, wie lokalkompass.de berichtete.
Neue Erkenntnisse über Künstlerinnen in Leipzig um 1900
Parallel zu den aktuellen Entwicklungen findet eine Rückschau auf die Rolle von Künstlerinnen in der Vergangenheit statt. 1897 wurde in Leipzig die Sächsisch-Thüringische Industrie- und Gewerbeausstellung (STIGA) ausgerichtet, die einen inhaltlichen Fokus auf Industrie und Gewerbe legte, jedoch auch eine Präsentation zeitgenössischer Kunst beinhaltete. Zum 125-jährigen Jubiläum der STIGA wird den damals ausgestellten Künstlerinnen neue Aufmerksamkeit gewidmet, wie artinwords.de berichtete.
In der Kunsthalle der STIGA wurden auf nahezu 2.000 m² Werke von Künstler:innen aus der Region präsentiert. Von insgesamt 362 ausstellenden Kunstschaffenden waren lediglich 34 Künstlerinnen vertreten, die sich oft mit dem Vorwurf des Dilettantismus auseinandersetzen mussten, während sie in einer Männerdomäne gefordert waren. Die Auswahlkommission der STIGA und alle mit einer Medaille prämierten Kunstschaffenden waren Männer. Unter den teilnehmenden Künstlerinnen befanden sich einige bedeutende Persönlichkeiten, darunter Marianne Fiedler, Emilie Mediz-Pelikan, Philippine Wolff-Arndt, Ella Hagen und Bertha Schrader. Diese Künstlerinnen trugen zur Sichtbarkeit und Anerkennung weiblicher Kunstschaffender in einer von Männern dominierten Szene bei. Zudem wird parallel zur Ausstellung eine Intervention von Künstler*innen der Hochschule für Grafik und Buchkunst zur strukturellen Diskriminierung von weiblichen und nicht-binären Künstler*innen gezeigt.