
Der Aufbau eines Wasserstoffnetzes im nördlichen Rheinland-Pfalz nimmt zunehmend Gestalt an. Die Energienetze Mittelrhein hat eine Informationsveranstaltung organisiert, um über die Pläne zur Wasserstoffversorgung für die Industrie in der Region zu informieren. Marc Koopmans von Open Grid Europe (OGE) präsentierte die Konzeptentwürfe für das Wasserstoff-Kernnetz, das als „Molekül-Autobahn“ bundesweit zugänglich sein soll.
Der wichtigste Aspekt des geplanten Netzes ist, dass es insgesamt etwa 9.000 Kilometer umfassen und Kosten in Höhe von 18,9 Milliarden Euro verursachen soll. Die Bundesnetzagentur genehmigte das Wasserstoff-Kernnetz Ende Oktober 2024. Etwa 60 Prozent der bestehenden Erdgasleitungen sollen auf Wasserstoff umgestellt werden, während 40 Prozent neu gebaut werden. Die Inbetriebnahme dieser Leitungen im Bereich der Energienetze Mittelrhein ist für Ende 2032 eingeplant.
Importwege und Industriebetriebe
Ein weiterer wichtiger Punkt der Präsentation ist der Aufbau von Importwegen für Wasserstoff, die zunächst über die Nordsee und den iberischen Korridor realisiert werden sollen. Industriebetriebe im Netzgebiet haben die Möglichkeit, ihren Wasserstoffbedarf online zu melden. Allerdings liegen derzeit keine Informationen über die Auswirkungen dieser Investition auf den Energiepreis vor.
Zusätzliche Informationen über das Wasserstoff-Kernnetz gibt es von der Bundesnetzagentur, die die Kriterien für dieses Szenario nach § 28q EnWG aufstellte. Die Abstimmung dieser Kriterien wurde in Kooperation mit mehreren Institutionen, darunter dem BMWK und dem Bundeskartellamt, durchgeführt. Dabei wurde das Ziel verfolgt, ein robustes Wasserstoff-Kernnetz zu schaffen, das Kapazitätsverschiebungen berücksichtigt.
Die Modellierung des Wasserstoff-Kernnetzes wird unter Berücksichtigung aktueller gesetzlicher Vorgaben fortgesetzt. Ein Augenmerk liegt dabei auf großen KWK-Standorten, die mindestens 100 MW elektrische Leistung erfordern. Zudem wurden Wasserstoffspeicher in die Planung integriert, um die Flexibilität und Versorgungssicherheit für industrielle Abnehmer zu gewährleisten. Der erwartete Importanteil des Wasserstoffs könnte im Jahr 2030 zwischen 50 und 70 Prozent liegen.
Weitere Details zur Planung und den spezifischen technischen Anforderungen werden im Rahmen der kommenden Netzentwicklungsplanung überprüft. Die Integration von zusätzlichen Kapazitätsbedarfen könnte möglicherweise in zukünftige Planungen einfließen.