
Am 10. April 2025 fand an der Hochschule Worms der Aviation Day 2025 statt, der eine optimistische Stimmung in der Luftfahrtbranche widerspiegelte, trotz der bestehenden Herausforderungen. Vertreter führender Airlines, darunter Condor, Easyjet, Tui Airlines, Ryanair und Lufthansa, diskutierten über die zunehmenden Kosten, strategische Neuausrichtungen sowie das Kundenerlebnis, wie Airliners.de berichtete.
Joachim Lang, der Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes der Deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL), lieferte eine kritische Bestandsaufnahme des Luftverkehrsstandorts Deutschland. Er stellte fest, dass steigende regulatorische Kosten, wie die Luftverkehrsteuer, Sicherheitsgebühren, Flugsicherungskosten und Klimavorgaben, die deutschen Airlines im internationalen Wettbewerb belasten. Diese hohen, staatlich induzierten Belastungen führen dazu, dass Airlines wie Ryanair und Easyjet ihre Kapazitäten ins Ausland verlagern. Während sich der Erholungsprozess nach der Pandemie in Deutschland schleppend vollzieht, verzeichnet das touristische Segment bereits Werte über dem Vorkrisenniveau.
Strategische Ausrichtung und Innovationen
Die Airline-Vertreter betonten die Verbesserung des Kundenerlebnisses als zentrales Ziel, auch wenn sie mit Gegenwind konfrontiert sind. Ein Fokus liegt auf modularen Produktangeboten, bei denen Kunden Zusatzleistungen flexibel hinzubuchen können. Dies zielt darauf ab, neue Erlösquellen zu erschließen und die Kunden-Zufriedenheit sowie -Loyalität zu stärken. Airlines wie Ryanair und Easyjet bieten Sitzplatzoptionen und Zusatzleistungen an, während Lufthansa mit Allegris ein neues Angebot einführt.
Ein weiterer wichtiger Aspekt, der hervorgehoben wurde, ist der eigenständige Vertrieb über Webseiten und moderne Vertriebskanäle (NDC), sowie der intelligente Einsatz von Daten, um ein besseres Verständnis für die Kundenbedürfnisse zu schaffen. Individualisierte Angebotsbündel und digitale Self-Service-Lösungen stehen dabei im Mittelpunkt. Ryanair stellte beispielsweise das „Order-to-Seat“-Konzept für personalisierte Bordverpflegung vor, während Lufthansa ein Mixed-Reality-Erlebnis mit VR-Brille demonstrierte. Zudem präsentierte die Fra Alliance digitale Ansätze zur Optimierung von Sicherheitskontrollen und zur Effizienzsteigerung der Bodenprozesse.
Einigkeit herrschte über die Notwendigkeit technologischer Innovationen und politischer Rahmenbedingungen, um die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Airlines zu sichern. Die Hoffnung auf eine industriepolitische Wende besteht im Hinblick auf die neue Bundesregierung.
In einem weiteren Kontext streben Fluggesellschaften eine umfassende Transformation an, um sich in einer digital geprägten Welt zu differenzieren, wie Amadeus.com berichtete. Wichtige Aspekte dieser Transformation sind kundenorientierte Betriebsgrundlagen sowie der Einsatz von offenen Systemen, Automatisierung und künstlicher Intelligenz.
Diese Umstellung soll es ermöglichen, neue, differenzierte Produkte und Services anzubieten, die auf individuelle Präferenzen zugeschnitten sind. Ziel ist es, zeitaufwändige, manuelle Prozesse zu vereinfachen und einen modernen Auftragsdatensatz zu schaffen. Die Transformation unterstützt 100 % digitale Self-Buchungen und automatisierte Systemprozesse, die den Kundenservice verbessern. Dynamische Angebote sollen die Monetarisierung von Partnerschaften erleichtern und neue Verkaufsoptionen bieten.
Während die IATA die Angebots- und Auftragstransformation vorantreibt und plant, traditionelle Protokolle schrittweise auslaufen zu lassen, hat Finnair angekündigt, den Legacy-EDIFACT-Vertrieb bis Ende 2025 zu beenden, um den Kunden mehr Wahlmöglichkeiten zu bieten. Finnair arbeitet zudem an einer App, die als „Angebots- und Bestellmaschine“ fungieren soll, um personalisierte Produkte gezielt zu suchen und zu buchen.