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Auf der Insel Rügen ist die Nachfrage nach Köchen und Kellnern stark gestiegen. Seit dem 1. Januar 2023 gilt hier ein erhöhter Mindestlohn von 12,82 Euro pro Stunde, der zuvor bei 12,41 Euro lag. Diese Anpassung ist Teil einer breiteren Entwicklung in Mecklenburg-Vorpommern, wo Gastronomiebetriebe oft bereit sind, über dem Mindestlohn zu zahlen, um qualifiziertes Personal zu gewinnen.
Kay Plümecke, Betreiber der Gastwirtschaft am Markt in Bergen, zahlt seinen Mitarbeitern deutlich mehr als den Mindestlohn und betont die Notwendigkeit, höhere Löhne zu zahlen, um im Wettbewerb um Fachkräfte bestehen zu können. Die gestiegenen Personalkosten sowie die allgemeinen Ausgaben in der Gastronomie führen jedoch dazu, dass auch die Preise für Speisen steigen müssen.
Herausforderungen in der Branche
George Sydney Steinchen, Betreiber von „Woody’s little Britain“, fordert eine angemessene Bezahlung, die über den Mindestlohn hinausgeht. Er kritisiert die geografischen Unterschiede in den Lebenshaltungskosten und den Löhnen. Lars Schwarz, Chef des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes (Dehoga) in Mecklenburg-Vorpommern, sieht ein herausforderndes Jahr für die Branche bevorstehen. Er berichtet von einer über 40-prozentigen Erhöhung des Mindestlohns in den letzten vier Jahren und weist auf die enormen Steigerungen der Lebensmittelpreise hin.
Sebastian Läufer, Geschäftsführer des „Weltenbummlers“ in Binz, möchte den Mindestlohn an Ausbildung und Berufserfahrung koppeln. Unter 19 oder 20 Euro pro Stunde sei kein Koch und unter 22 oder 23 Euro keine Führungskraft zu finden, so Läufer. Er betont die Bedeutung eines angemessenen Lohns, Freizeitausgleichs und eines guten Arbeitsklimas für den Erfolg eines Restaurants.
Um die Attraktivität der Branche zu erhöhen und neue Mitarbeiter sowie verlorene Fachkräfte zurückzugewinnen, ist es für Arbeitgeber im Gastgewerbe wichtig, ihre Rahmenbedingungen zu verbessern. Diese Vermutung wird durch Informationen des DEHOGA Rheinland-Pfalz unterstrichen, der am 1. April 2022 einen neuen Entgelt- und Manteltarifvertrag mit der NGG abgeschlossen hat. Ab dem 1. Dezember 2022 wurden wesentliche Teile dieses Tarifvertrags für allgemeinverbindlich erklärt, was für alle Gastgewerbebetriebe in Rheinland-Pfalz gilt.
Der neue Tarifvertrag sieht vor, dass die Entgelte für ausgebildete Fachkräfte um 36,4 Prozent angehoben wurden, während die Einstiegslöhne für angelernte Hilfskräfte ebenfalls erhöht wurden. Aktuell beträgt der Stundenlohn in den Stufen BW 1.1 und 1.2 13,03 Euro, was bis zum 31. Dezember 2024 gültig bleibt. Ab dem 1. Januar 2025 steigt der Stundenlohn auf 13,46 Euro.
Die Rahmenbedingungen für Beschäftigte in der Gastronomie haben durch diese Entwicklungen an Attraktivität gewonnen und der Fokus liegt auf der Gewinnung von Auszubildenden als zukünftige Fachkräfte.