
Der Attentäter von Magdeburg, Taleb al-Abdulmohsen, hat in einem Brief an das Gefängnispersonal seinen Hass auf die deutschen Behörden als Motiv für seine Amokfahrt geäußert. Der Arzt aus Saudi-Arabien tötete am 20. Dezember 2022 sechs Menschen und verletzte 327 weitere beim Weihnachtsmarkt in Magdeburg. In der Haft zeigt er zunehmend aggressives Verhalten und hat das Gefängnispersonal bedroht sowie Ermittler beleidigt, wie Welt.de berichtete.
Im März 2023 verfasste al-Abdulmohsen einen weiteren Brief aus der Haft, in dem er die Gefängnisaufseher beschimpfte und mit Rache drohte. Dies wird als indirektes Geständnis gewertet, zumal er im Schreiben seinen Hass auf deutsche Behörden betont. In Vernehmungen zeigt er sich unkooperativ und weigert sich, zur Aufklärung beizutragen. Fachleute sehen ihn als „voll steuerungs- und zurechnungsfähig“, und er befindet sich derzeit in der Justizvollzugsanstalt Leipzig, nachdem er sich mehrfach geweigert hat zu essen.
Prozessvorbereitungen und Sicherheitsmaßnahmen
Für den bevorstehenden Prozess gegen al-Abdulmohsen, der am Landgericht Magdeburg stattfinden soll, sind umfangreiche Sicherheitsvorkehrungen notwendig, da es sich um einen einzigartigen Fall in der deutschen Rechtsgeschichte handelt. Die Justiz in Sachsen-Anhalt wird bei den Vorbereitungen durch eine spezielle Taskforce unterstützt. Es wird erwartet, dass mehr als 100 Nebenkläger an dem Verfahren beteiligt sind. Eine Leichtbauhalle auf einem gesicherten Gelände gilt als möglicher Austragungsort für den Prozess.
Die Generalstaatsanwaltschaft hat ein Gutachten zur Schwere der Verletzungen der Opfer in Auftrag gegeben. Zudem gibt es 57 Anzeigen gegen Verantwortliche der Stadt Magdeburg sowie Betreiber des Weihnachtsmarktes, mit Vorwürfen, die von fahrlässiger Tötung bis hin zu gefährlicher Körperverletzung durch Unterlassen reichen.
Taleb al-Abdulmohsen wird als schuldfähig angesehen, und man geht davon aus, dass der Anschlag vorsätzlich geplant war. Investigative Behördenschritte beinhalten auch Ermittlungen zu pädophilen Inhalten, die auf seinem Computer gefunden wurden. Ein Verfahren aufgrund des Verdachts auf den Besitz kinderpornographischer Inhalte ist ebenfalls im Gange. Am Tattag hatte al-Abdulmohsen für eine Übernachtung in einem Golfhotel in Brandenburg gebucht, obwohl er selbst keine Kinder hat.
Geboren am 5. November 1974 in Hofuf, Saudi-Arabien, kam Taleb al-Abdulmohsen im März 2006 nach Deutschland und arbeitete als Gastarzt in der Facharztausbildung für Psychiatrie und Psychotherapie. Seine Vergangenheit beinhalten verschiedene Konflikte mit deutschen Behörden und psychiatrische Gutachten, die zu seinem aktuellen rechtlichen Status beigetragen haben, wie Wikipedia berichtete.