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Rund zweieinhalb Wochen nach dem verheerenden Anschlag auf den Magdeburger Weihnachtsmarkt verzeichnet der Bundesopferbeauftragte Roland Weber einen hohen Hilfsbedarf bei den Betroffenen. Etwa 400 Personen wurden angeschrieben und erhielten Informationen zu Hilfsangeboten. Die steigende Nachfrage nach Unterstützung macht sich vor allem beim psychosozialen Beratungstelefon bemerkbar, das viele Anmeldungen verzeichnet.
Ein Runder Tisch wird am Montag, den 13. Januar, zum zweiten Mal stattfinden, um über 500 Betroffenen schnell und gezielt zu helfen. Hierbei ist es das Ziel, den Betroffenen ein niederschwelliges Angebot zu machen, um mögliche Belastungsreaktionen zu vermeiden. Nach dem Gesetz hat jeder Anspruch auf psychologische Betreuung. Weiterhin werden Hilfestellungen bei Formalitäten mit Kranken- und Unfallkassen sowie Behörden angeboten.
Details zum Anschlag
Der Anschlag ereignete sich kurz vor Weihnachten, als ein 50-Jähriger mit einem Auto über den Weihnachtsmarkt fuhr, was zu sechs Toten und fast 300 Verletzten führte. Der Täter, ein Mann aus Saudi-Arabien, befindet sich derzeit in Untersuchungshaft. Roland Weber, der seit 2012 Opferbeauftragter in Berlin ist und diese Position auch auf Bundesebene übernommen hat, betont die Fortschritte, die seit dem islamistischen Terroranschlag auf den Berliner Weihnachtsmarkt 2016 in der Betreuung von Opfern erzielt wurden. Inzwischen gibt es in allen Bundesländern Opferbeauftragte.
Die Wichtigkeit der Unterstützung für die Betroffenen des Anschlags in Magdeburg wird auch von Bundesopferbeauftragtem Pascal Kober hervorgehoben. Er betont, dass es darum geht, die Betroffenen schnell zu erreichen und ihnen zu zeigen, dass sie nicht allein sind. Die Zusammenarbeit zwischen Bund und dem Land Sachsen-Anhalt wird dabei besonders gewürdigt.
Dr. Gabriele Theren, die Opferbeauftragte Sachsen-Anhalt, erklärt zudem, dass der Anschlag tiefe Wunden hinterlassen hat und dass der Fokus auf schneller, unbürokratischer und umfassender Hilfe für die Betroffenen liegt. Hilfsangebote umfassen finanzielle Unterstützung, psychosoziale Betreuung und fachliche Beratung. Zudem wird eine persönliche Begleitung der Betroffenen angestrebt, um sie auf ihrem Weg zurück in den Alltag zu unterstützen.
Koordination der Hilfsangebote
Eine durch den Runden Tisch organisierte Vernetzung aller relevanten Akteure soll die Hilfsangebote koordinieren. Die Ministerin für Justiz und Verbraucherschutz Sachsen-Anhalt, Franziska Weidinger, äußert Mitgefühl für die Betroffenen und betont die Wichtigkeit von Gemeinschaft und Solidarität in schwierigen Zeiten. Die Unterstützung der Opfer hat dabei höchste Priorität.
Das Hilfs- und Unterstützungsangebot umfasst ein psychosoziales Beratungstelefon, das unter der kostenfreien Rufnummer 0800 000 9546 rund um die Uhr erreichbar ist und bereits seit dem 21. Dezember 2024 in Betrieb ist. Betroffene wurden über das Beratungstelefon informiert, und die Rufnummer wird im Magdeburger Stadtgebiet über digitale Stelen angezeigt. Weitere Maßnahmen zur Bekanntmachung im ländlichen Raum sind bereits geplant. Der Runde Tisch koordiniert zudem die Maßnahmen und sorgt dafür, dass die benötigten Informationen an die Betroffenen weitergegeben werden.
Für die Inanspruchnahme von Hilfsangeboten, einschließlich psychotherapeutischer Angebote, wird Unterstützung geboten. Um die Koordination und Vernetzung der Leistungsträger zu verbessern, fand das erste Rundtischgespräch bereits am 23. Dezember 2024 statt, bei dem Vertreter verschiedener Institutionen anwesend waren. Diese Rundtischgespräche werden fortgesetzt, um eine dauerhafte Unterstützung der Betroffenen zu gewährleisten.