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In Chemnitz wird ein umfassender Umzug der Verwaltungsstandorte in das Gebäude der ehemaligen Galeria Kaufhof geplant. In einem Exklusiv-Interview mit dem Oberbürgermeister Sven Schulze erklärte dieser, dass mehrere Ämter für mindestens 15 Jahre in das alte Kaufhofgebäude ziehen werden. Der Stadtrat hat in einer nicht-öffentlichen Sitzung den Grundsatzbeschluss hierzu gefasst, der nun für Diskussionen sorgt.
Die für den Umzug nötigen finanziellen Mittel belaufen sich auf insgesamt sechs Millionen Euro, was jährlich 400.000 Euro entspricht. Weitere Nebenkosten und zusätzliche Investitionen werden ebenfalls einkalkuliert. Schulze betonte in dem Interview auch die gesetzliche Verschwiegenheitspflicht und gab keine konkreten Zahlen zu den Mietkonditionen bekannt. Der Mietvertrag mit der Krieger-Gruppe soll im Laufe des Frühjahrs 2024 unterzeichnet werden.
Umzugsdetails und Zielsetzung
Der Umzug soll bis zum Mitte 2028 auslaufenden Mietvertrag für den Moritzhof abgeschlossen sein, wobei eine mietfreie Übergangszeit zwischen den Umbauarbeiten im Kaufhof und dem Ende des Mietvertrags vorgesehen ist. Ursprünglich war nicht geplant, Ämter in die Galeria zu verlegen; die Schließung des Kaufhofs führte jedoch zu einem Umdenken. Der neue Standort wird als Pflichtaufgabe der Stadt betrachtet und zielt darauf ab, die Vernetzung innerhalb Chemnitz zu verbessern.
Das Konzept für das ehemalige Kaufhaus sieht vor, moderne und nachhaltige Verwaltungsflächen in den oberen Etagen zu schaffen, während die unteren zwei Etagen für Gastronomie und Einzelhandel vorgesehen sind. Schulze erwähnte, dass die Stadt aufgrund ihrer Finanzlage in vielen Bereichen sparen muss und eine 70-Punkte-Streichliste diskutiert wird. Außerdem gibt es Bedenken wegen der Eile im Verfahren und Vorwürfe über eine mögliche Bevorzugung des Investors.
Der Umzug der Verwaltungsstandorte wird als Möglichkeit gesehen, den Leerstand an dieser exponierten Stelle zu vermeiden und den repräsentativen Charakter des zentral gelegenen Gebäudes zu betonen. Zudem bieten die neuen Räumlichkeiten eine zentrale Lage, die eine gute Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr gewährleistet.
Die Diskussionen über den Umzug der Ämter haben bereits seit 2021 stattgefunden. Die Emotionen in den sozialen Netzwerken und der Kommunalpolitik sind hoch, und es wird weiterhin über die Auswirkungen und die Transparenz der Entscheidungsprozesse diskutiert.