Chemnitz

Nirit Sommerfeld: Kultureller Neubeginn am historischen Antonplatz in Chemnitz

Nirit Sommerfeld, eine deutsch-jüdische Künstlerin, hat sich nach Chemnitz begeben, um ihrer familiären Geschichte nachzugehen. Ihre Großeltern lebten und arbeiteten am Antonplatz 15, wo ihr Großvater Julius einen Tuchhandel betrieb. Diese familiäre Verbindung hat eine tragische Wendung: Die Nationalsozialisten vertrieben die Familie, und Julius wurde 1940 im KZ Sachsenhausen ermordet. Heute befindet sich auf dem Grundstück ein Parkplatz, an dem Sommerfeld plant, einen Kunst- und Kulturpavillon zu errichten.

Die 1961 in Eilat, Israel, geborene Sommerfeld hat Chemnitz zu ihrer zweiten Heimat gemacht und lebt in einer kleinen Wohnung am Sonnenberg. Ihre Familie reagierte verhalten auf ihren Umzug, da die Stadt in ihrer Geschichte negativ besetzt ist. Der Großvater wurde 1939 verhaftet, und das Haus seiner Familie diente später als Ausgangspunkt für die Deportation vieler Chemnitzer Juden in Vernichtungslager. Nirit Sommerfeld hat Chemnitz erstmals in den 1990er Jahren mit ihren Töchtern besucht und empfand die Stadt damals als kalt und abweisend. Mittlerweile hat sie festgestellt, dass sich die Stadt verändert hat und es einfacher ist, mit Menschen in Kontakt zu treten.

Ein Raum für Begegnungen und Erinnerung

Sommerfeld nimmt aktiv an Veranstaltungen wie den Tagen der Jüdischen Kultur und Stolpersteinverlegungen teil, um das jüdische Erbe von Chemnitz sichtbar zu machen. Sie möchte, dass die Geschichte des Antonplatzes künftig für alle Geschichten von Vertreibung und Ausgrenzung steht. Beim Besuch des Platzes empfindet sie Wehmut, Traurigkeit und auch Aufbruch und blickt optimistisch in eine positive Zukunft.

Im Rahmen der Kulturhauptstadt 2025 plant Sommerfeld, ein Kulturzentrum zu schaffen, das Kunst, Kultur, Forschung, Begegnung und Jugendarbeit fördert. Die Botschaft ihres Projekts ist das Gedenken an die schrecklichen Ereignisse der Vergangenheit und das Lernen aus ihnen, um Wiederholungen zu verhindern. Wie ARD Mediathek berichtete, wird dieses Vorhaben zu einem wichtigen Teil der kulturellen Landschaft Chemnitz beitragen. Auch Deutschland.de hebt hervor, dass der Pavillon als Ort der Begegnung und des Austauschs fungieren soll.