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In der Strukturwandelregion Mitteldeutsches Revier in Sachsen-Anhalt wird die digitale Gesundheitsversorgung künftig eine entscheidende Rolle spielen. Ein innovatives Forschungsprojekt mit dem Titel „Innovationsregion für die digitale Transformation von Pflege und Gesundheitsversorgung“ (TPG) wird unter der Leitung von Prof. Dr. Patrick Jahn ins Leben gerufen. Dieses Projekt erhält bis zum Jahr 2033 eine finanzielle Unterstützung von rund 140 Millionen Euro durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF).
Das Hauptziel des TPG ist die Verbesserung der regionalen Gesundheitsversorgung sowie die Entlastung pflegender Angehöriger. Dabei sollen digitale Lösungen entwickelt werden, die die Selbstständigkeit im Alter fördern und der Pflegebedürftigkeit vorbeugen. Eine enge Zusammenarbeit zwischen Wirtschaft, Wissenschaft, Politik und Zivilgesellschaft ist für den Erfolg des Projektes unerlässlich, wie [ms.sachsen-anhalt.de](https://ms.sachsen-anhalt.de/aktuelles/news-detail/digitalisierung-als-schluessel-fuer-gesundheitsversorgung-und-pflege-140-millionen-euro-fuer-forschungsprojekt-in-strukturwandelregion-mitteldeutsches-revier) berichtet.
Interdisziplinäres Innovationsökosystem
Der TPG soll ein interdisziplinäres Innovationsökosystem im Bereich Digital Health etablieren, das zahlreiche innovative Ansätze umfasst. Dazu zählen KI-gestützte Systeme und assistierende Pflegeroboter. Sachsen-Anhalts Gesundheitsministerin Petra Grimm-Benne hebt die Relevanz der TPG für die Zukunft der Gesundheitsversorgung hervor. Dr. Karl Eugen Huthmacher vom BMBF betont, dass durch das Projekt die Pflege und Versorgungssicherheit verbessert werden sollen.
Prof. Dr. Armin Willingmann, Wissenschaftsminister des Landes, beschreibt TPG als ein Leuchtturmprojekt, das die Innovationsfähigkeit der Wirtschaft fördern und zur Gestaltung des Strukturwandels beitragen wird. Die steigende Zahl der Pflegebedürftigen in Deutschland, die bis 2050 auf über 12 Millionen ansteigen könnte, macht die Dringlichkeit solcher Projekte deutlich. Bis 2035 wird zudem eine Versorgungslücke von über 500.000 Pflegekräften erwartet, während in Sachsen-Anhalt der Anteil der über 65-Jährigen bis zu 32 Prozent beträgt, wie auch [strukturwandel.sachsen-anhalt.de](https://strukturwandel.sachsen-anhalt.de/entwicklung-foerdern/bundesfoerderung/bundesvorhaben-tpg) berichtet.
Regionale Schwerpunkte und Projekte
Im Rahmen der TPG werden auch spezifische Schwerpunkte in den beteiligten Landkreisen gesetzt. Anhalt-Bitterfeld wird sich auf personalisierte Pflege und das Internet-of-Care-Things (IoCT) konzentrieren, während der Burgenlandkreis das XR-Metaverse in der Pflege erkunden wird. Halle und der Saalekreis setzen auf digitale assistive Technologien sowie Robotik, während Mansfeld-Südharz die Telepflege in den Fokus stellt. Insgesamt sind etwa 85 Projekte in verschiedenen Forschungsfeldern im Rahmen der TPG vorgesehen.
Die TPG wird zudem von den bereits bestehenden Erfahrungen des BMBF-geförderten „WIR!“-Bündnisses „Translationsregion für digitalisierte Gesundheitsversorgung“ (TDG) profitieren, das seit 2019 im mitteldeutschen Revier aktiv ist.