Dresden

Dresden im Schock: Die Carolabrücke stürzt ein – was jetzt?

Die Carolabrücke in Dresden, seit den 1970er-Jahren ein zentrales Element der städtischen Infrastruktur, erlitt am 11. September 2024 einen dramatischen Einsturz. Der Vorfall ereignete sich um 2:59 Uhr, als ein Brückenzug in die Elbe stürzte. Glücklicherweise wurden zu diesem Zeitpunkt keine Personen verletzt oder getötet, obwohl Radfahrer, Autos und eine Straßenbahn die Brücke nur neun Minuten zuvor noch nutzten, wie tagesschau.de berichtete.

Die Brücke war erst kürzlich aufwendig saniert worden, doch Experten und Schaulustige äußerten sich fassungslos über den plötzlichen Kollaps. Der Brückenexperte Steffen Marx stellte fest, dass im Spannstahl der Brücke zahlreiche Risse zu erkennen waren. Der Einsturz hat weitreichende Auswirkungen auf den Verkehr in Dresden, da sowohl Straßenbahn- als auch Autoverbindungen umgeleitet werden müssen. Auch die Fernwärmeversorgung in der Stadt wurde beeinträchtigt, da die über die Brücke führenden Leitungsrohre gekappt und umgeleitet werden mussten.

Ursachenforschung und Folgen

Im Rahmen einer Ursachenforschung stellte Prof. Steffen Marx am 11. Dezember 2024 fest, dass wasserstoffinduzierte Spannungsrisskorrosion in Verbindung mit Materialermüdung die Ursache für das Unglück war. Diese Korrosionsschäden waren bereits während des Baus der 1971 fertiggestellten Brücke entstanden, was auf die damalige Herstellungsart und Witterungseinflüsse zurückzuführen sei. Die ausführlichen Ergebnisse der Untersuchung wurden in einer Sondersitzung im Ausschuss für Stadtentwicklung, Bau, Verkehr und Liegenschaften vorgestellt, wie dresden.de berichtete.

Die Stadt Dresden plant, den Abriss der eingestürzten Brücke bis Ende 2025 abzuschließen. Ein neues Bauwerk ist in Planung, jedoch ist das Design noch unklar. Eine Bürgerinitiative hat sich für den Wiederaufbau nach historischem Vorbild von 1895 ausgesprochen. Der Wiederaufbau soll laut Stadtverwaltung voraussichtlich im Jahr 2027 beginnen, mit geschätzten Kosten von mindestens 110 Millionen Euro. Oberbürgermeister Dirk Hilbert betonte, dass die Stadt die finanziellen Mittel dafür nicht hat und auch keine Unterstützung vom Freistaat oder Bund erwarten kann. In der Zwischenzeit wurden alle Spannbetonbrücken in Sachsen überprüft, und die Elbebrücke in Bad Schandau wurde vollständig gesperrt, während eine Brücke der B101 über Bahngleise innerhalb von 24 Stunden abgerissen wurde.