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Gedenken in Dessau: 20 Jahre nach Oury Jallohs mysteriösem Tod

In Dessau-Roßlau, Sachsen-Anhalt, haben heute etwa 700 Menschen an den Tod des Asylbewerbers Oury Jalloh erinnert. Die Veranstalter sprechen sogar von rund 1.000 Teilnehmenden, die sich versammelt hatten, um dem 20. Jahrestag seines Feuertodes zu gedenken. Jalloh starb am 7. Januar 2005 in seiner Polizeizelle unter bis heute ungeklärten Umständen. Offiziell wird angenommen, dass er den Brand in seiner Zelle selbst gelegt hat, was von den Organisatoren der Kundgebung vehement in Frage gestellt wird. Diese vermuten, dass Jalloh getötet wurde und werfen der Polizei Mord vor, wie [Deutschlandfunk](https://www.deutschlandfunk.de/demonstration-zum-20-todestag-von-oury-jalloh-104.html) berichtete.

Oury Jalloh wurde damals tot in der Polizeizelle gefunden, während er an Händen und Füßen gefesselt auf einer Matratze lag. Er war zuvor wegen Frauenbelästigung und Widerstand gegen die Staatsgewalt verhaftet worden. Die Umstände seines Todes werfen weiterhin Fragen auf: Im Jahr 2012 wurde der damalige Dienstleiter wegen fahrlässiger Tötung zu einer Geldstrafe verurteilt, da er die Zelle hätte besser überwachen müssen. Dieses Urteil wurde 2014 vom Bundesgerichtshof bestätigt. Dennoch hegen Angehörige und Initiativen Zweifel an der offiziellen Darstellung, dass Jalloh die Matratze selbst angezündet hat, so [t-online.de](https://www.t-online.de/nachrichten/panorama/kriminalitaet/id_100567894/oury-jalloh-gedenken-an-20-todestag-in-dessau-zweifel-an-umstaenden.html).

Ermittlungen und Zweifel

Die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft wurden im Herbst 2017 eingestellt, da keine Aufklärung zu erwarten sei. Eine Beschwerde zur Wiederaufnahme der Ermittlungen wurde im Oktober 2019 vom Oberlandesgericht Sachsen-Anhalt abgelehnt, und eine weitere Beschwerde des Bruders von Jalloh wurde 2023 vom Bundesverfassungsgericht abgewiesen. Bei einer zweiten Autopsie, die von Mouctar Bah, einem Freund von Jalloh, in Auftrag gegeben wurde, wurde ein Nasenbeinbruch festgestellt, was weitere Kritik an den Behörden auslöste. Der leitende Polizeibeamte Hanno Schulz wies diese Kritik jedoch zurück und bezeichnete die Fragen vor Gericht als voreingenommen.