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Neonazis bedrohen CSDs: Ein Schatten über der Queerbewegung in Sachsen!

Im Vorfeld des ersten Christopher Street Day (CSD) in Sachsen am 7. Juni 2024 in Riesa wächst die Sorge vor Störaktionen und Einschüchterungsversuchen durch rechtsextreme Gruppierungen. Laut einem Bericht von nd-aktuell ist die Mobilisierung gegen CSD-Veranstaltungen in diesem Jahr auf ein neues Hoch angestiegen. Während des CSDs im Juni 2023 standen in Dresden 100 Neonazis etwa 10.000 Teilnehmern gegenüber. Im August 2023 kam es in Bautzen zu einem ähnlichen Vorfall, als 700 Neonazis hinter einem CSD-Umzug mit 1.000 Teilnehmern marschierten, woraufhin die Abschlusskundgebung aus Sicherheitsgründen abgesagt werden musste. Auch in Städten wie Döbeln, Freiberg, Zwickau und Leipzig kam es zu einer signifikanten Präsenz von Neonazis.

Die extreme Rechte hat queere Veranstaltungen als ihr Ziel auserkoren, was durch die Bildung neuer Gruppen wie „Elblandrevolte“ und „Urbs Turrium“ befeuert wird. Diese Organisationen rekrutieren verstärkt junge Neonazis, oft über soziale Medien. Laut Michael Nattke vom Kulturbüro Sachsen hat die Zunahme rechtsextremer Aktivitäten besorgniserregende Ausmaße erreicht. Eine Umfrage des „Sachsen-Monitor“ ergab, dass ein Drittel der sächsischen Bevölkerung gleichgeschlechtliche Sexualität als „unnatürlich“ beurteilt, was die gesellschaftlichen Spannungen weiter verstärken könnte.

Rechtsextreme Mobilisierungen und Angriffe

Die Situation ist nicht isoliert, denn im Jahr 2024 fanden in Deutschland über 200 CSDs statt. Wie NSU-Watch berichtet, wurden 32 dieser CSDs durch extreme rechte Demonstrationen und Kundgebungen bedroht, während 68 Veranstaltungen Störungen und Angriffe erlitten. Obwohl 60 % der CSDs störungsfrei blieben, wird ein hohes Dunkelfeld für nicht gemeldete Vorfälle vermutet. Besonders in Sachsen sind die Organisierungen der Neonazis häufig und umfassen teilweise große Mobilisierungen.

Die analysierte Datenbasis beruht auf Presseberichten, sozialen Medien und parlamentarischen Anfragen, wobei viele neonazistische Aktivitäten als „Gegendemonstrationen“ deklariert werden, was oft als verharmlosend angesehen wird. Die größte organisierte queerfeindliche Mobilisierung war der Neonaziaufmarsch in Bautzen am 10. August 2024, bei dem 720 Neonazis aufmarschierten. Über die Hälfte der CSDs und Pride-Events wurden auf unterschiedliche Weise angegriffen, wobei das Spektrum der Angriffe von verbalen Pöbeleien bis hin zu körperlichen Angriffen reicht.