
Die Orwo Net GmbH mit Sitz in Bitterfeld-Wolfen (Sachsen-Anhalt) hat Insolvenzantrag gestellt. Laut Berichten von Chip und Süddeutsche Zeitung hat das Amtsgericht Dessau-Roßlau einen vorläufigen Insolvenzverwalter eingesetzt. Orwo Net ist bekannt für die Produktion von Fotos, Fotobüchern und Kalendern und fungiert zudem als Dienstleister für Rossmanns „Fotowelt“.
Der vorläufige Insolvenzverwalter Christian Heintze nannte anhaltende Verluste sowie die angespannte Marktsituation als Gründe für die Insolvenz. Ein vorangegangener außergerichtlicher Sanierungsversuch war gescheitert. Orwo hat eine über hundertjährige Geschichte und war bekannt für die Entwicklung des ersten Farbfilms der Welt in der Agfa-Filmfabrik. In der DDR wurde das Unternehmen in Orwo (Original Wolfen) umbenannt und versorgte den Ostblock mit Filmen.
Hintergründe zur Insolvenz und Auswirkungen
Bereits in den 1990er Jahren hatte Orwo Insolvenzprobleme, aus denen die Marken Pixelnet und Orwo Media hervorgingen, die ebenfalls fehlgeschlagen sind. Im Jahr 2003 wurde die Orwo Net GmbH von einer Unternehmergruppe gegründet. Aktuell beschäftigt das Unternehmen 244 Mitarbeiter und erzielte zuletzt einen Umsatz von rund 30 Millionen Euro. Im vergangenen Jahr verzeichnete Orwo Net einen Verlust von über 1,5 Millionen Euro.
Der Fotofinishing-Markt steht vor erheblichen Herausforderungen, einschließlich ungünstiger Rohstoff- und Energiekosten, Inflation und hohen Zinsen. Laut den Berichten ist der Markt stark umkämpft, was zu intensiven Preiskämpfen und Rabattaktionen führt, die die Umsätze weiter belasten. Trotz der Insolvenzanmeldung gab der Insolvenzverwalter an, dass bestehende Verträge weiterhin erfüllt und neue Aufträge angenommen werden.