
In Deutschland sind mehr als 80% der Unternehmen von US-Technologie abhängig, wie eine Umfrage des Digitalverbandes Bitkom zeigt. Dies hat zu Bestrebungen geführt, sich von großen Technologieanbietern wie Microsoft, Google und Amazon zu lösen. Ein prominentes Beispiel hierfür ist das Hamburger Versandhaus Otto, das sich aktiv darum bemüht, seine Abhängigkeit von diesen US-Tech-Giganten zu verringern. Der Technologie-Vorstand Michael Müller-Wünsch betont in diesem Kontext die Wichtigkeit von Datensicherheit und Unabhängigkeit. Die Kundendaten sollen künftig in Europa gespeichert werden.
Um diese Zielsetzung zu erreichen, sucht Otto nach europäischen Partnern, die als Alternativen zu den US-Anbietern auftreten können. Müller-Wünsch hebt hervor, dass die Zusammenarbeit mit europäischen Anbietern von Vorteil ist, da diese im gleichen rechtlichen Rahmen agieren. Allerdings gibt es in Europa derzeit nur wenige große Anbieter für Datenspeicherung. Der IT-Experte Jochim Selzer vom Chaos Computer Club warnt, dass der Aufbau der notwendigen Rechenkapazitäten in Europa Zeit in Anspruch nehmen wird. Datenschutz und Datensicherheit sind zentrale Themen für eine Loslösung von US-Konzernen.
Schleswig-Holstein als Vorreiter
Ein weiteres Beispiel für diesen Trend findet sich in Schleswig-Holstein, das plant, sich von Microsoft zu verabschieden und auf Open-Source-Lösungen umzusteigen. Digitalisierungsminister Dirk Schrödter hebt die Notwendigkeit digitaler Souveränität hervor und macht Schleswig-Holstein damit zum ersten Bundesland, das diesen Schritt wagt. Ziel dieser Maßnahme ist es, die Kosten für Lizenzen der US-Konzerne zu reduzieren und die heimische Digitalwirtschaft zu fördern. Peter Ganten von Univention stellt zudem die massive Abhängigkeit deutscher Unternehmen von US-Konzernen in den Mittelpunkt, wobei er kritisch anmerkt, dass etwa die Deutsche Bahn Cloud-Dienste von Amazon nutzt, was zu kritischen Situationen führen kann.
Offene Software-Lösungen bieten eine vielversprechende Alternative. Diese stehen für Transparenz, Anpassungsfähigkeit und Nachhaltigkeit. Proprietäre Lösungen hingegen führen oft zu undurchsichtigen Lizenzmodellen und Abhängigkeiten von Konzernen. Open Source ermöglicht es, volle Kontrolle über Code und Daten zu behalten. Unabhängige Stellen können Open-Source-Code prüfen und somit Sicherheitslücken schließen, was besonders für die öffentliche Verwaltung von großer Bedeutung ist. Das Manifest der OSBA betont Open Source als Schlüssel zur digitalen Unabhängigkeit Europas.
Cloud Computing ist für moderne IT-Strukturen unerlässlich, dennoch sollte die Kontrolle über Daten gewährleistet bleiben. Proprietäre Cloud-Dienste bergen erhebliche Risiken in Bezug auf Datenschutz. Europäische Anbieter, die Open-Source-Cloud-Lösungen wie Nextcloud oder OpenStack anbieten, stellen sichere Alternativen dar, die den Anforderungen an einen verantwortungsvollen Umgang mit Daten gerecht werden. Zudem gelingt es durch die Integration regionaler IT-Dienstleister, ein starkes digitales Ökosystem zu fördern und lokale Unternehmen zu unterstützen.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass digitale Unabhängigkeit eine Notwendigkeit darstellt und die Entscheidung für Open Source der erste Schritt in diese Richtung ist. Structr, Mitglied der OSBA, bietet Open-Source-Low-Code-Software an, die individuelle Anpassungen und effizientes Datenmanagement bei hoher Sicherheit ermöglicht und den Nutzern volle Kontrolle über die Nutzung der Software verleiht.