
Der schwedische Batteriehersteller Northvolt steht aufgrund finanzieller Schwierigkeiten vor gravierenden Herausforderungen, die auch zahlreiche deutsche Unternehmen betreffen. Laut einem Bericht von NDR stehen über 120 deutsche Firmen auf der Gläubigerliste mit Forderungen von mehr als 67 Millionen US-Dollar. Unter den größten Gläubigern befinden sich namhafte Unternehmen wie Northvolt Germany GmbH mit über 20 Millionen US-Dollar und Witzenmann GmbH mit etwa 14,4 Millionen US-Dollar an ausstehenden Zahlungen.
Auch mittelständische Unternehmen sind stark betroffen. CONTEXTO GmbH hat Forderungen von mehr als 2,5 Millionen Euro, während Dietz Consultants ausstehende Zahlungen von über 62.000 Euro verzeichnet, was den größten Forderungsausfall in 35 Jahren darstellt. Weitere betroffene Unternehmen sind CleanControlling mit rund 56.000 US-Dollar für Laboranalysen. Angesichts der unklaren rechtlichen Situation ziehen viele Unternehmen in Betracht, ihre Forderungen abzuschreiben, da die Summen im Vergleich zu den Großkonzernen gering erscheinen.
Insolvenzverfahren und Unternehmensrestrukturierung
Northvolt hat in den USA Gläubigerschutz beantragt und strebt ein Restrukturierungsverfahren gemäß dem „Chapter 11“-Insolvenzrecht an, wie Tagesschau berichtet. Das Unternehmen, das als Hoffnungsträger für die europäische Batterieproduktion gilt, sieht sich mit einem Schuldenberg von 5,8 Milliarden Dollar und nur 30 Millionen Dollar an flüssigen Mitteln konfrontiert. Ein wichtiger Auftrag von BMW wurde bereits aufgrund von Lieferschwierigkeiten storniert, was die Lage weiter verschärft.
Die Produktionsziele von Northvolt wurden von Mitgründer Peter Carlsson als zu optimistisch eingestuft, was auch durch eine eventuell höhere Ausschussquote als der Branchendurchschnitt von 30 Prozent bedingt sein könnte. Zudem hat die sinkende Nachfrage nach E-Autos in Europa die Situation des Unternehmens zusätzlich belastet. Während der Bau der Batteriefabrik „Northvolt Drei“ in Heide trotz der Unternehmensprobleme fortgesetzt werden soll, wird die deutsche Tochtergesellschaft unabhängig von der Muttergesellschaft finanziert und ist nicht Teil des Chapter 11-Verfahrens.