Herzogtum LauenburgKielSchleswigSchleswig-Holstein

Schleswig-Holstein: Weniger Verkehrstote, aber mehr Verletzte 2024!

Schleswig-Holstein verzeichnete im Jahr 2024 mit 86 Verkehrstoten den zweitniedrigsten Stand seit 1950. Nur im Jahr 2021 gab es mit 77 Toten weniger Verkehrstote. Der Verkehrssicherheitsbericht wurde von der Landespolizei und Innenministerin Sabine Sütterlin-Waack in Kiel vorgestellt.

In Schleswig-Holstein sank die Zahl der aufnahmepflichtigen Verkehrsunfälle um 1,1 Prozent auf 19.564. Es wurden 70.441 harmlose Karambolagen registriert, während die Zahl der Verletzten um 1,5 Prozent auf 15.586 stieg. Unter diesen Verletzten waren 1.872 Schwerverletzte. Die Unfallzahlen liegen weiterhin unter dem Niveau von 2019.

Details zu Verkehrsunfällen und Verletzten

Besonders betroffen von den 86 Verkehrstoten waren 17 Personen über 80 Jahre und 14 Personen im Alter von 18 bis unter 25 Jahren. Außerorts gab es 23 Tote unter Autofahrern, 12 unter Motorradfahrern und 4 unter Fußgängern. Innerorts verloren 8 Motorradfahrer, 7 Fußgänger und 6 Fahrradfahrer ihr Leben. Über die Hälfte der Schwerverletzten und Toten waren bei Unfällen innerorts zu beklagen.

Ein besorgniserregender Trend zeigt sich bei den Unfällen mit Elektro-Fahrrädern (Pedelecs), deren Zahl um 5,7 Prozent auf 1.572 stieg. Dabei wurden 253 Schwerverletzte und 6 Tote gezählt. Die Unfallzahlen bei E-Scootern stiegen seit 2020 von 92 auf 688, mit 68 Schwerverletzten und 1 Toten. Diese Entwicklung wirft Fragen zur Sicherheit im Straßenverkehr auf.

Häufigste Unfallursachen

Hauptursachen für die Autounfälle waren 2024 Fehler beim Abbiegen, die 33,4 Prozent der Unfälle ausmachten, sowie die Missachtung der Vorfahrt. Während Alkoholunfälle seltener wurden, nahmen Unfälle unter dem Einfluss anderer Drogen zu. Zudem stieg die Anzahl der Wildunfälle um 2,9 Prozent auf 18.527, die nun jeden fünften Verkehrsunfall ausmachen. Eine nichtangepasste Geschwindigkeit war in 9,8 Prozent der Fälle die Unfallursache und auf Autobahnen die häufigste. Dort wurden 3.883 Unfälle registriert, was einem Rückgang um 5,7 Prozent entspricht, und es gab 139 Schwerverletzte sowie 8 Tote.

Auf die Bedenken hinsichtlich der Verkehrssicherheit reagierte Innenministerin Sütterlin-Waack, indem sie an alle Verkehrsteilnehmer appellierte, rücksichtsvoll und aufmerksam zu fahren. Die Landespolizei plant, weiterhin Präventionsarbeit zu leisten und verstärkt Kontrollen durchzuführen.

Im Vergleich dazu meldete eine andere Recherche, dass die Zahl der E-Scooter-Unfälle mit Personenschaden im Jahr 2023 um 14 Prozent auf 9.425 angestiegen ist. Die Zahl der Todesopfer verdoppelte sich von 11 im Jahr 2022 auf 22 im Jahr 2023. Die häufigsten Unfallursachen waren falsche Fahrbahnnutzung und Alkoholeinfluss. E-Scooter hatten im Jahr 2023 einen geringen, aber leicht steigenden Anteil am Unfallgeschehen, wobei 41,6 Prozent der verunglückten E-Scooter-Fahrenden jünger als 25 Jahre waren, wie [Destatis] berichtete.

Die steigenden Unfallzahlen bei E-Scootern und Pedelecs in Schleswig-Holstein sind besorgniserregend und erfordern eine verstärkte Aufmerksamkeit der Verkehrsteilnehmer.