
Der südamerikanische Sumpfbiber, auch als Nutria bekannt, stellt in Schleswig-Holstein eine wachsende Bedrohung für die Stabilität von Deichen sowie den Hochwasserschutz dar. Die Tiere breiten sich vermehrt an der Westküste aus, insbesondere in den Kreisen Dithmarschen und Nordfriesland. Der Landesjagdverband hat momentan keine genauen Zahlen zur Population der Nutrias, jedoch wird ihre Zunahme durch regelmäßige Abfragen unter Jägern nachgewiesen. Die Nutria ist eine invasive Art und darf das ganze Jahr über gejagt werden.
Die Problematik wird auch von Wasser- und Bodenverbänden erkannt, die auf die erheblichen Fraßschäden der Nutrias an landwirtschaftlichen Kulturen hinweisen. Darüber hinaus destabilisieren die Tiere Deiche, da sie in Uferböschungen Höhlen bauen. Die durch ihre Aktivität verursachten Schäden sind bereits dokumentiert worden. Grundstückseigentümer sind in der Regel für die Beseitigung solcher Schäden verantwortlich. Bei häufigen Vorfällen an Böschungen könnten jedoch auch Wasser- und Bodenverbände zur Verantwortung gezogen werden.
Reaktionen und Maßnahmen
Die Jäger sind laut den Richtlinien des Landes verpflichtet, Nutrias in sensiblen Gebieten zu bejagen, um heimische Arten und die Biodiversität zu schützen. Bürger, die Nutrias sichten, werden dazu aufgerufen, die Jäger zu informieren. Diese sind bereits aktiv und haben die Situation im Blick. Mit einer Gesetzesnovelle des Landesjagdgesetzes, die am 26. Januar 2024 in Kraft trat, wurde zudem die ganzjährige Bejagung der Nutria legalisiert. Der Einsatz von Nachtsichttechnik zur effektiven Bejagung ist ebenfalls erlaubt.
Nutrias leben in kolonialen Verbänden von bis zu 15 Tieren und können pro Weibchen bis zu 15 Junge jährlich zur Welt bringen. Sie ziehen ihren Nachwuchs in meterlangen Röhrensystemen auf, die sie in Uferbereichen oder Deichböschungen anlegen. Die nächste flächendeckende Erfassung der Nutria in Schleswig-Holstein ist für das kommende Jahr geplant. Trotz der Problematik gibt es auch positive Nachrichten: Das Fleisch der Nutria kann bedenkenlos verzehrt werden, und es sind zahlreiche Rezeptideen online zu finden, wie NDR berichtet.
Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass die Nutria zunehmend zum Problem für den Naturschutz und die Landwirtschaft in Schleswig-Holstein wird. Die Notwendigkeit einer intensiven Bejagung ist unumstritten, um deichverstärkende Maßnahmen und den Verlust von Biodiversität zu verhindern, wie LJV Schleswig-Holstein berichtet.