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Mohammed Ahmadi, ein 17-jähriger Flüchtling aus Afghanistan, hat seit seiner Ankunft in Deutschland bemerkenswerte Fortschritte erzielt. Er floh 2022 aus seiner Heimat und legte einen langen Fluchtweg zurück, der ihn über den Iran, die Türkei, Italien und Frankreich nach Deutschland führte. In Brandenburg an der Havel fand er einen neuen Wohnsitz, da ein Freund dort lebt. Der junge Afghane wohnt in einer Jugendwohngruppe in der Anton-Saefkow-Allee.
Ursprünglich besuchte Mohammed das Von-Saldern-Gymnasium und wechselte später zur Otto-Tschirch-Oberschule. Während er in einem Vorbereitungskurs Deutsch lernte, musste er die Schule nach einigen Monaten verlassen. Mohammed betont die Bedeutung des Deutschlernens für soziale Kontakte und das Verständnis in seiner neuen Umgebung. Der Kontakt zu seiner Familie in Afghanistan ist stark, so dauert es oft nur eine Woche, um über das Internet mit ihnen zu kommunizieren, vorausgesetzt, die Verbindung funktioniert. Dabei thematisiert er auch die erschwerten Bildungsmöglichkeiten für Mädchen in Afghanistan, die nur bis zur sechsten Klasse zur Schule gehen dürfen.
Sportliche Erfolge und Zukunftspläne
Mohammed nutzt aktive Lernmethoden wie Lernvideos auf YouTube, um seinen Wortschatz zu erweitern. Sportlich ist er ebenfalls sehr aktiv und besucht dreimal pro Woche einen Fitnessraum im Kinder- und Jugendfreizeitclub Kiju. Seine sportlichen Fähigkeiten haben ihm den Titel „Sportlichster Brandenburger“ eingebracht, den er in Disziplinen wie Klimmzügen und Seilspringen gewann. In der Schule spielt er eine aktive Rolle als Klassensprecher und plant, ein Praktikum bei einem IT-Unternehmen zu absolvieren. Seine Lehrerin, Liudmyla Reznikov, ist optimistisch, dass er gute Chancen hat, bald das Abitur abzulegen.
Die Situation in Afghanistan hat Auswirkungen auf die Flüchtlingsströme nach Deutschland. Laut einer Analyse sind Afghan*innen seit über 30 Jahren unter den Migranten in Deutschland, wobei etwa 476.000 Menschen mit Einwanderungsgeschichte aus Afghanistan hier leben. Rund 322.600 dieser Personen sind als Schutzsuchende registriert. Seit der Machtübernahme durch die Taliban im August 2021 ist die Zahl der Asylanträge von afghanischen Staatsbürger*innen gestiegen. Afghanische Schutzsuchende stellen die zweitgrößte Gruppe unter den Asylbewerbern in Deutschland dar, nach Syrer*innen. Besonders lautstark sind die Rückmeldungen von Schutzbedürftigen, die spezielle „Aufnahmezusagen“ nach §22 Aufenthaltsgesetz erhalten haben, um eine erleichterte Einreise nach Deutschland zu ermöglichen.