
Die Stadt Eisenach hat am 27. Januar eine aktualisierte Auflage der Broschüre „Stolpersteine in Eisenach“ veröffentlicht. Diese Broschüre dokumentiert die Geschichte und Biografien jener Menschen, für die in Eisenach Stolpersteine als Zeichen des Gedenkens verlegt wurden. Seit dem Jahr 2009 wurden in Eisenach insgesamt 136 Stolpersteine an 54 Standorten in der Stadt installiert, die an das Schicksal von verfolgten Menschen während der Zeit des Nationalsozialismus erinnern.
Die dritte, erweiterte Neuauflage der Broschüre wurde von Dr. Reinhold Brunner im Auftrag des Bündnisses gegen Rechtsextremismus herausgegeben und beinhaltet eine englische Übersetzung. Die Veröffentlichung dieser Broschüre wurde gefördert vom Freistaat Thüringen, der Sparkassen-Stiftung der Wartburgregion sowie der Lokalen Partnerschaft für Demokratie. Roland Kabisch, ein Vertreter des Bündnisses, dankte zahlreiche Einzelpersonen, Vereinen und Institutionen für ihre finanziellen Beiträge zur Verlegung der Stolpersteine.
Aktualisierte Informationen und Historische Dokumente
Die neue Auflage enthält nicht nur aktualisierte Biografien und Informationen zu neuen Stolpersteinen, sondern auch Fotografien von Frank Rothe und Ulrich Kneise sowie historische Abbildungen aus dem Eisenacher Stadtarchiv. Darüber hinaus werden Informationen zur jüdischen Geschichte Eisenachs und Fotos der Stolpersteine präsentiert. Stolpersteine sind ein Projekt des Künstlers Gunter Demnig, der 1993 den ersten Stolperstein entworfen hat. Die Gedenksteine bestehen aus einem 96 x 96 mm großen Messingtäfelchen auf einem Betonwürfel und wurden in etwa 1300 Kommunen in Deutschland sowie in 21 europäischen Ländern verlegt.
Ursprüngliche Versuche, das Projekt 2004 nach Eisenach zu bringen, scheiterten, da die Stadtverwaltung einen anderen Erinnerungsansatz an die ermordeten jüdischen Menschen suchte. Im Oktober 2008 wurde das Vorhaben jedoch erneut aufgegriffen, und der Stadtrat beschloss am 5. Juni 2009 die Installation der Stolpersteine. Der erste Verlegeakt fand am 10. August 2009 mit der Platzierung von 13 Stolpersteinen in Eisenach statt. Das Projekt wird durch Patenschaften und Sponsoren finanziert.
Oberbürgermeister Christoph Ihling hob die Wichtigkeit der Stolpersteine hervor, um an das Schicksal der Mitbürger während der NS-Zeit zu erinnern und um demokratiefeindlichen sowie antisemitischen Tendenzen entgegenzutreten. Die Broschüre ist kostenlos erhältlich; bei der Abholung sind Spenden willkommen, zunächst in der Buchhandlung „Leselust“ in Eisenach.
Das Projekt der Stolpersteine wurde 1993 von Gunter Demnig initiiert und hat sich seitdem stark entwickelt. Bis heute wurden über 45.000 Stolpersteine in Europa verlegt, verteilt über mehr als 920 Städte und Dörfer in Deutschland sowie in mehreren anderen europäischen Ländern, wie bpb.de berichtet. Ein starkes Interesse kommt insbesondere von Schülern, die sich durch historische Recherchen aktiv am Projekt beteiligen.