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Erfurt bekräftigt seine Rolle als wichtiger Standort für jüdische Kultur und Erbe, indem es seit 2023 Mitglied der European Association for the Preservation and Promotion of Jewish Culture and Heritage (AEPJ) ist. Diese Vereinigung, die sich seit 20 Jahren dem Erhalt und der Förderung jüdischer Kultur widmet, organisiert die Europäischen Tage der Jüdischen Kultur. Im vergangenen Jahr fand in Erfurt die feierliche Eröffnung dieser Tage statt, die das Ziel verfolgt, bedeutende mittelalterliche Orte des aschkenasischen Raums zusammenzuführen und zu stärken.
Zu den wichtigen Stätten zählen die SchUM-Stätten in Speyer, Mainz und Worms sowie Köln. Weniger bekannte Städte wie Marburg, Friedberg und Offenburg sind ebenfalls beteiligt. Zürich ist mit einem erhaltenen mittelalterlichen Wohnhaus in die Aktivitäten eingebunden. Weitere beteiligte Städte, die an diesem kulturellen Austausch teilnehmen, sind Wien, Prag, Sopron, Maribor und Straßburg, die alle mit bedeutenden mittelalterlichen jüdischen Bauwerken repräsentiert sind. In einem kommenden Vortrag werden 17 solcher Orte vorgestellt und es wird ein Ausblick auf die Entwicklungen für Erfurt gegeben.
Mittelalterliches Erbe in Erfurt
Das jüdisch-mittelalterliche Erbe Erfurts ist gut erhalten und umfasst bedeutende Baudenkmäler wie die Alte Synagoge, die Mikwe und das Steinhaus. Diese Gebäude stammen aus der Zeit von etwa 1100 bis zum frühen 14. Jahrhundert und belegen die Nutzung durch die jüdische Gemeinde. Die Mikwe weist eine authentische Form des Grundrisses und mittelalterliche Bausubstanz aus dem 12. bis 14. Jahrhundert auf. Auch die ursprüngliche Funktion der Mikwe als rituelles Bad ist erkennbar.
Das Steinhaus aus dem 13. Jahrhundert zeichnet sich durch eine einzigartige Innenausstattung aus. Die Stätte ist ein frühes und seltenes Zeugnis jüdischer Architektur des Mittelalters in Mitteleuropa und veranschaulicht die Integration der jüdischen Gemeinde in das städtische Leben der damaligen Zeit. Wie UNESCO berichtet, zeigt der Stadtgrundriss des ehemaligen jüdischen Viertels, dass das Zusammenleben von Juden und Christen in Erfurt bis heute sichtbar ist. Die drei genannten Objekte sind nicht nur von angemessener Größe, um ihre Merkmale zu schützen, sondern stellen auch sicher, dass das jüdisch-mittelalterliche Erbe Erfurts nicht durch nachteilige Entwicklungen bedroht ist.