Greiz

Kulturhighlight in Greiz: Ausstellung zu Reiner Kunze eröffnet!

Am 12. März 2025 wurde im Oberen Schloss Greiz die Ausstellung „Ich habe die tschechische Sprache geheiratet“ eröffnet. Diese Ausstellung würdigt das Leben und Werk des renommierten deutschen Lyrikers Reiner Kunze, der als eine bedeutende Stimme der deutschen Literatur gilt. Thüringischer Kulturminister Christian Tischner hielt während der Eröffnung eine Ansprache, in der er die künstlerische Relevanz von Kunzes Werk hervorhob und die zentrale Rolle demokratischer Werte betonte.

Tischner unterstrich, dass Anstand und Respekt, die Eckpfeiler einer demokratischen Gesellschaft, von großer Bedeutung sind. Er führte aus, dass ein respektvolles Miteinander sowie das Verständnis für unterschiedliche Meinungen essenziell sind. Reiner Kunze selbst erlebte in der DDR Repressionen und Exil, was auf sein Engagement für die Freiheit des Wortes zurückzuführen ist. Minister Tischner beschrieb Kunze als einen Brückenbauer zwischen Sprachen, Kulturen und Menschen.

Werte und Verantwortung

Im Rahmen seiner Rede teilte Tischner auch die Auffassung von Kunze, dass Veränderungen nur durch beharrliches Handeln erreicht werden können. Er bezeichnete die Ausstellung in Greiz als Zeichen des kulturellen Verantwortungsbewusstseins und hob die Werte Freiheit, Wahrheit und Menschlichkeit hervor, für die Kunze einsteht. Zudem betonte der Minister die Wichtigkeit der Bildungspolitik zur Bewahrung der deutschen Sprache und ihres literarischen Erbes.

Abschließend bedankt sich Tischner bei der Reiner und Elisabeth Kunze-Stiftung sowie den Organisatoren der Ausstellung für ihre Beiträge. Die Ausstellung wird als kulturelle Bereicherung angesehen und als ein wichtiger Appell für den Wert von Sprache und Kunst in der Demokratie wahrgenommen.

Reiner Kunze, geboren als Sohn eines Bergarbeiters und einer Kettlerin, hat ein bewegtes Leben durchlebt. Nach dem Besuch einer Aufbauklasse für Arbeiterkinder und dem Abitur in Stollberg, studierte er an der Karl-Marx-Universität in Leipzig. Bereits 1953 veröffentlichte er seine ersten Gedichte, zunächst im sozialistischen Realismus, bevor er sich von den Vorgaben der SED distanzierte. Nach seinem Ausstieg aus der SED im Jahr 1968 protestierte Kunze gegen die Niederschlagung des Prager Frühlings und sah sich daraufhin mit Repressionen konfrontiert.

Kunze, der Werke von über 60 tschechischen und slowakischen Dichtern übersetzte, hat in verschiedenen Fällen die gesellschaftliche Realität der DDR kritisiert und setze sich für eine unabhängige Stimme in der Literatur ein. Nach seiner Übersiedlung in die Bundesrepublik 1977, wo er seither mit seiner Ehefrau lebt, hat er weiterhin Einfluss in literarischen Kreisen ausgeübt und sich zu sprachpolitischen Themen geäußert, wie Wikimedia berichtet.